Ein Gehwagen für Josué oder Hilfe kann manchmal ganz schön schwer sein …

(Bei Youtube ist ein Video der ersten Schritte von Josué zu sehen. Caroline Sasse hat einen deutschen Kommentar als Untertitel eingefügt. Wer unten in der Menüleiste auf CC geht, kann diesen mitlesen.)

Gerne schimpft man – ob nun zu Recht oder nicht – über die Mühlen der Bürokratie in Deutschland. Doch das ist nichts im Vergleich zu den Erfahrungen, die die Familie Sasse und die Jürgen Wahn-Stiftung  jetzt in Guatemala machten! Fast 2 Monate dauerte es, bis ein Gehwagen für den körperlich und geistig behinderten kleinen Josué aus den bürokratischen Fängen des Staates befreit werden konnte!

Josué und Carmen Barrios freuen sich über seine ersten Schritte (Foto: Jürgen Wahn Stiftung e.V.)

Anfang Mai wurde der Gehwagen vom Mediteam Bamberg, das die Transportkosten übernahm, auf den Weg gebracht. Ziel war die von der Soester Hilfsorganisation unterstützte Kindertagesstätte „La Carolingia“ in Guatemala-City. Dort warteten Josué, seine Mutter und die Leiterin Carmen Barrios sehnlichst auf das von der Familie Sasse gespendete Hilfsmittel.

Schon 10 Tage später erreichte es den Flughafen La Aurora in Guatemala. Der weitaus größte Teil der Reise war also schon vollbracht, als die eigentliche Odyssee erst begann, von der Caroline Sasse berichtet: „Statt des Gehwagens händigte man uns eine Rechnung über 900 € aus, die für Steuern und Zölle aufzubringen waren. Weitere Lager- und Verwaltungskosten in Höhe von 650 € sollten anfallen. Unglaublich, dass sich der Staat noch an einer Spende bereichern wollte!“

Natürlich wurde nicht gezahlt, sondern die steuerbefreite guatemaltekische Organisation SOSEP eingeschaltet, die der Schirmherrschaft der Präsidentengattin untersteht. Eine Schenkung war die Lösung, erläutert Carolin Sasse. „Der Gehwagen wurde also SOSEP vermacht, damit wir ihn steuerfrei aus dem Flughafen holen konnten. Dies musste per notariellem Gutachten beglaubigt und vom Finanzamt abgesegnet werden. Dann hieß es immer wieder…mañana (=morgen) kommt der Gehwagen heraus. Wir warteten viele mañanas, bis Carmen Barrios, die Leiterin der Kindertagesstätte ADECI, schließlich am 3. Juli, zwei Monate später, überglücklich das Riesenpaket in den Händen hielt! Bei einer offiziellen Übergabe wurde der Gehwagen dann wieder an ADECI zurückgeschenkt.“

„Wenn man sieht, wie Josué nun seine ersten Schritte tut, dann weiß man, dass sich hier der ungewöhnliche Einsatz gelohnt hat“, ist auch Klaus Schubert, Vorsitzender der Jürgen Wahn-Stiftung, überzeugt, das Richtige getan zu haben.  Er hat ein Video erhalten, das die Ankunft des Gehwagens und die ersten Schritte Josués in sein neues Leben und die Arme der zu Tränen gerührten Mutter dokumentiert.  „Der Fall zeigt, dass Hilfe bei weitem nicht immer leicht ist. Gott sei Dank sind aber Schwierigkeiten wie diese aber dann doch die Ausnahme“, weiß Schubert aus langer Erfahrung.

Die Stiftung wird die behinderten Kinder im Projekt weiter unterstützen und bittet um Spenden unter dem Stichwort „ADECI“ . Kontoverbindung: 222 02 bei Sparkasse Soest ( 414 500 75.)