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Ziele des Mikrokredite-Projektes im Jahre 2012
1. Unterstützung von 1.250 Personen ( in der Mehrzahl Frauen ) mit folgendem Profil: Personen, die keine Ersparnisse haben und von der Kreditgewährung durch Banken ausgeschlossen sind, die in sehr ärmlichen Verhältnissen leben, die in Bereichen mit großer Gewalt leben, die keine Beschäftigung haben, nur über eine geringe oder gar keine Schulbildung verfügen, unverheiratete und/oder alleinerziehende Frauen sind, die häufig unter häuslicher Gewalt oder Misshandlung leiden.
- 2. Stärkung von persönlichen und unternehmerischen Eigenschaften, die die Frauen in die Lage versetzen, zur Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Familien beizutragen und Fort- und Ausbildung in Fragen der persönlichen, familiären, organisatorischen und unternehmerischen Entwicklung
Angestrebte Aktionen
- – Förderung des Mikrokredite-Programms in neuen Stadtbereichen, Slum-Viertel, Siedlungen etc.
- – Öffnung von neuen Gruppen der sog. Banken des Vertrauens . Dies sind gemeinsame, solidarische Gruppen von Kreditnehmern.
- – Gewährung von Kleinkrediten an bis zu 1.250 Personen im Halbjahresrhythmus. Es können pro Jahr zwei Kredite gewährt werden.
- – Versammlungen für Rückzahlungstermine planen und vorbereiten.
- – Anstellung eines neuen Beraters/ einer neuen Beraterin für die Kreditvergabe und -betreuung.
- – Ausbildung von weiteren Beratern/Beraterinnen für die Vergabe, den Einsatz, die Rückzahlung der Kleinkredited
- – Planung und Organisation von Fortbildungsveranstaltungen für die Kreditnehmer/innen im Bereich der persönlichen, familiären, organisatorischen und unternehmerischen Entwicklung
- – Planung von Gemeinschaftsveranstaltungen, an denen Mikrokredite-Projekte laufen, um Fortbildungsseminare durchzuführen
- – Beratungsangebote für bestehende und/oder neue Klein-Unternehmen, die mit Mikrokrediten finanziert werden
- – 2 Besprechungen des Vorstands mit den jeweiligen Vorsitzenden der einzelnen Gruppen, den sog. Banken des Vertrauens.
- – Besprechungen der Planungsgruppe
Finanzbericht für 2011
Im Januar 2011 hatten wir 484 Personen in 41 Gruppen “Banken des Vertrauens” in unserem Mikrokredite-Projet. In jedem Monat nahm die Zahl der Kreditnehmer/innen zu, da wir das Projekt sehr gefördert haben und da an verschiedenen Orten begünstigte Frauen und Männer von ihren Erfahrungen berichteten. Unser Ziel war es, mehr Personen diese Möglichkeit zu geben, einen Kredit zu erhalten, um Einnahmen zu erzielen und die finanzielle Situation ihrer Familien zu verbessern.
Ende 2011 hatten wir 811 Personen, die einen Kleinkredit erhalten hatten, 730 Frauen und 81 Männer, die in 69 Gruppen aufgeteilt sind. So haben wir z. B. In neuen Stadtbezirken wie im Barrio Gerona Kleinkredite genehmigen können. Im Barrio Gerona gibt es Fabrikhallen, die während des Tropensturms Mitch zur Unterbringung von Hilfsbedürftigen genutzt wurden. Später haben sich dort wohnungslose Familien niedergelassen und wohnen jetzt dort. Weitere Bezirke sind unter anderen in der Zona12 La Reformita, Zone 17 Canalitos und Ciudad Quetzal. Diese Bezirke weisen eine besonders große Armut und eine hohe Gewalt auf. Sie haben dort keinerlei Möglichkeit, einen Kredit zu bekommen, so dass CAFNIMA dort eine große Nachfrage gefunden hat. Zur Zeit sind wir in 27 Bezirken am Stadtrand der Hauptstadt Guatemala-City vertreten.
Aus- und Fortbildungsveranstaltungen
Frauen: sie sind arm, alleinstehende Mütter, leiden unter Gewalt innerhalb der Familien, haben keine oder nur geringe Schulausbildung, Sie sind erfolgreiche Kleinunternehmerinnen geworden, die ihre Rückzahlungen regelmäßig und gewissenhaft erledigen.
Frauen nehmen am Programm PROPEVI zur Prävention und Verhinderung von Gewalt innerhalb der Familien teil. Hierzu gehören Kurse zur Steigerung des Selbstbewusstseins, über Gewalt in Familien, Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Erziehung mit Zuneigung, Misshandlung von Kiindern, Bedeutung und Lösung von Konflikten innerhalb von Familien.
Den Abschluss bildet ein gemeinsamer Nachmittag mit kulturellem Programm und die Übergabe der Zeugnisse an die Teilnehmerinnen.
Einige Beispiele, wie ein Kleinkredit das Leben einer Familie verändert hat.
Catalina Itzoy Chivalan, 49 Jahre alt, früher sammelte sie Müll auf der Mülldeponie der Zone 3. Sie hat 5 Kinder, die auch auf der Mülldeponie gearbeitet und gesammelt haben und zum Lebensunterhalt der Familie beigetragen haben. Vor drei Jahren hat Catalina einen Kleinkredit bekommen und damit einen kleinen Laden aufgemacht. Jetzt hat sie zwei kleine Läden. Einen führt sie selbst, den anderen macht ihr Mann. Seither braucht sie nicht mehr auf der Deponie Müll zu sammeln, da ihre beiden kleinen Läden haben ihre finanzielle Situation wesentlich verbessert. Der jüngste Sohn ( 13 Jahre ) kann jetzt endlich zur Schule gehen, da Catalina für ihn Schulgeld, Kleidung und Lernmaterialien bezahlen kann. Der Junge muss jetzt auch nicht mehr auf der Mülldeponie arbeiten und kann weiter zur Schule gehen. Eine große Chance für ein besseres Leben!
Dalia Cristina Chávez ist 26 Jahre alt. Sie ist alleinerziehende Mutter von 5 Kündern. Sie hatte ein kleines Geschäft und verkaufte alle Arten von Nadeln. Vor zwei Jahren hat sie ihren ersten Kleinkredit von CAFNIMA bekommen. Damit hat sie ihren kleinen Laden verbessern können und kann höhere Einnahmen verzeichnen. Jetzt hat sie sogar für ihre Waren einen Kühlschrank und eine Tiefkühltruhe, so dass sie Eis verkaufen kann,. Sie verkauft Sandalen und Kleidung. Und mit ihrem letzten Mirkokredite hat sie den Verkauf von Weihnachtsartikeln vorbereitet und erfolgreich durchführen können.
Kredite für Schulbildung
20 Frauen, die zu unserem Projekt gehören, konnten einen Kleinkredit erhalten, damit eines ihrer Kinder im Schuljahr 2011/2012 weiter zur Schule gehen konnte. 18 Kinder haben den Abschluss mit besonders guten Noten erreicht. Dieser Kredit wurde aus einem gemeinsam finanzierten Sozialfonds finanziert, zu dem alle Teilnehmer des Mikrokredite-Programms beitragen.
Berichte von Eva Morales, Koordinatorin des Mikrokredite-Programms und Direktorin des Projekts Casita Amarilla von CAFNIMA / Guatemala-City und Jürgen Wahn Stiftung
Übersetzung durch Klaus Schubert