Category Archives: Projekte

Kurzer Jahresrückblick 2022

Wegen der globalen Lage dürfte das Jahr 2022 bei vielen Menschen überwiegend negativ in Erinnerung bleiben. Auch für uns war es ein Jahr der Höhen und Tiefen. Wir betrauern den Verlust unserer langjährigen Vorstandsmitglieder FriWi Epping und Dr. Hassan Daoud. Und natürlich hat der Russische Angriffskrieg auf die Ukraine 🇺🇦 auch uns betroffen gemacht.

Dank der großen Spendenbereitschaft bei und nach unserem Benefizkonzert im März konnten wir Kindern im Kriegsgebiet helfen.

Unabhängig von diesen Entwicklungen haben wir wieder vielfach Hilfe geleistet, so u. a. durch

– den begonnenen Neubau einer Berufsschule in Guatemala 🇬🇹
– die Ausbildung von 8 Jugendlichen in Kamerun 🇨🇲
– den Neubau der 5. Sekundarschule in Nepal 🇳🇵
– die Neuinstallation der Wasserversorgung und den Bau einer Kita in 🇹🇬 Togo
– den Aufbau eines Handwerkermarktes als neue Existenzgrundlage für Hurrikan-Opfer in Mexiko 🇲🇽

Und natürlich wurde der Betrieb von Kitas, Schulen und Gesundheitseinrichtungen in unseren langjährigen Projekten in Argentinien 🇦🇷, Albanien 🇦🇱, Guatemala 🇬🇹, Nepal 🇳🇵, Togo 🇹🇬 und Syrien 🇸🇾 von uns in gewohnter Weise finanziert.

Allen Spendern, Freunden und Partnern danken wir für die Unterstützung. Bleibt gesund und kommt gut in ein hoffentlich friedliches Neues Jahr 2023.

Thomas Frye für den Vorstand der Jürgen Wahn Stiftung e.V.

Imkereiprojekt im Ulpán-Tal

Ein Bericht unseres Projektkoordinators Dr. Christian Aponte:

Die junge Frau lebt als alleinerziehende Mutter im Ulpán-Tal. Vor vier Jahren reiste sie und ihre Familie aus beruflichen Gründen in das Departement Chiquimula, hauptsächlich zum Kaffeeschneiden auf einer Farm in dieser Region. Während sie auf dem Feld arbeitet, wird sie von einem Arbeiter aus der Gegend sexuell missbraucht. Sie wurde schwanger. Bis ihre Schwangerschaft sichtbar wurde hat sie es niemandem mitgeteilt. Aus dem Ergebnis der Schwangerschaft wurde ein Mädchen geboren. Sie ist drei Jahre alt. Als wir sie besuchten, war das Mädchen unterernährt. Durch Ernährungsberatung und die Umsetzung eines Gemüsegartens sowie der Anleitung im Verzehr der Produkte, hat sich ihr Ernährungszustand verbessert.

Heute gehört die Mutter zu einer Gruppe alleinstehender Frauen, die mit fachkundiger Beratung und einem kleinen Kredit drei Bienenstöcke besitzt. Auf dem Foto verpackt er seine erste Honigernte. Sie besteht aus 25 Honigflaschen mit je 750 ml. Bei 40 Quetzals pro Flasche wird ein Einkommen von 1000 Quetzals (ca. 130 USD) erzielt.

Dieses Imkereiprojekt soll vor allem den alleinstehenden Frauen (Witwen, alleinerziehenden, ledigen, getrenntlebenden, geschiedenen Müttern) im Ulpán-Tal zugutekommen. Heute sind zehn Frauen allein an dem Programm beteiligt, aber in den nächsten Wochen wird die Zahl der Teilnehmer gesteigt werden.

Der guatemaltekische Anthropologe Dr. Gustavo Herrarte stellte im Jahr 2018 durch Umfragen im Ulpán-Tal fest, dass alleinerziehende Mütter ein Jahreseinkommen von nur 360 USD haben. Das Imkereiprojekt beginnt bereits, das Einkommen alleinstehender Frauen deutlich zu verbessern.

Dieses Projekt wird u.a. von der Jürgen Wahn Stiftung unterstützt.

Shukran Hassan Daoud


Vom 29.09.1995 bis zum 15.11.2021 war Dr. Hassan Daoud Mitglied im erweiterten Vorstand der Jürgen Wahn Stiftung e.V. . Er war Initiator und Antreiber unserer Syrien-Projekte. Jetzt hat Dr. Hassan Daoud die Verantwortung für die Hilfe in seinem Geburtsland in die jüngeren Hände seines Neffen Dr. Aber Mohammad gelegt. In der Mitgliederversammlung am 15.11. kandidierte Abu Fares, wie er in syrischen Familienkreisen genannt wird, nicht mehr für den Vorstand.

„Dank seines Engagements sind mittlerweile Generationen von behinderten Kindern in Salamiyah, Tartus und Damaskus nach modernsten Methoden physiotherapeutisch behandelt und psychologisch betreut worden“, würdigte Vorsitzender Klaus Schubert das Wirken von Hassan Daoud auf der Mitgiederversammlung am 15.11.2021.

Bericht zur Corona-Situation in Togo

Erika M‘Bata berichtet zur Corona-Situation in u.a. aus unseren Projekten:

Mitte März 2020 wurde vielen Menschen in Togo klar, dass die Auswirkungen der Pandemie nicht abzusehen sind.

In Afrika hat man auch nach Lösungen für dieses unbekannte Drama gesucht und so entstanden die unwahrscheinlichsten Dinge und Handlungen. Aus Solla, einem Dorf im Norden Togos, schrieb ein deutscher Priester im Mai 2020: „Die Mittel im Kampf gegen Covid 19 sind verschieden und manchmal sehr einfallsreich. Im Nachbarort Boufalé wurde ein magischer Bogen am Dorfeingang aufgestellt, der Krankheiten abwehren soll…“  Manche Leute schwören auf Sodabi (ein hochprozentiger Wodka, oft selbst hergestellt), andere auf Ingwer oder sehr scharfe Nahrungsmittel, die das Virus „ausbrennen“ sollten.

In den Krankenhäusern hier in Togo wurden alle COVID 19 – Patienten (mit starken oder weniger starken Symptomen) mit Chloroquine, einem Malaria-Medikament und einem Antibiotikum behandelt. Im Landesinneren lässt die Versorgung sehr zu wünschen übrig, in Lomé dagegen ist die Unterbringung und Versorgung sehr gut. In den Krankenhäusern, die für die Pandemie gerüstet wurden, sind alle Behandlungen sowie Unterbringung und das Essen kostenlos, auch für Personen, die nicht versichert sind. Anders dagegen ist es nach den 10 Tagen und zwei negativen Tests. Die Behandlung der Spätfolgen von COVID 19 trifft Menschen, die keine Krankenversicherung haben, besonders hart.

Im öffentlichen Leben wurden im März 2020 die Maskenpflicht und die Abstandsregel eingeführt, die auch noch heute gelten. Auf den Märkten, in Gesundheitseinrichtungen, in den Geschäften, den Banken, und selbst in den Kirchen wird dies von Gesundheitshelfern kontrolliert. Für Fußgänger ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf den Straßen keine Pflicht mehr. Allerdings kontrolliert die Polizei die Anzahl der Insassen in Bussen und Autos sowie das Tragen der Masken in Autos vor allem in Taxis.

Inzidenzwerte wie in Deutschland gibt es in Togo nicht. Die Ausbreitung der Pandemie wird aber genauestens beobachtet. Gibt es in einer Region eine stark ansteigende Zahl an COVID-Kranken, so wird diese Region abgeriegelt und man kann sie nur mit einer Sondergenehmigung durchfahren.

Von Ende März 2020 bis Anfang Juni 2020 waren die Schulen im ganzen Land geschlossen. Einige Fächer wurden über Rundfunk und Fernsehen unterrichtet, aber man stellte bald fest, dass die Schüler auf den Dörfern benachteiligt waren, denn es gibt noch immer viele Dörfer ohne Strom, ohne Fernsehgerät und nicht alle Haushalte besitzen ein Radio.

Mit der Wiederaufnahme des Schulunterrichts Anfang Juni begann man zu überlegen, wie man den Unterricht in Zukunft gestalten sollte. Es gibt in Togo Schulklassen mit einer Klassenstärke von über 100 Schülern, vor allem in den Eingangsklassen. Oft sitzen die Schüler zu dritt auf einer Schulbank und Gänge zwischen den Bankreihen sind dann nicht mehr möglich. Wie kann man da Abstand von 1,50m zum Mitschüler halten?!

In den zwei Grundschulen EPP Animadè und EPC Worodé gab es bezüglich der Distanzierung keine Probleme und Veränderungen. Auch die Tatsache, dass immer zwei Klassen in einem Klassenraum untergebracht sind, stellt in den Grundschulen kein Problem dar.  Aber schon im CEG Kpaha sieht es anders aus. In der Eingangsklasse (6ème) waren es im Schuljahr 2019/2020 106 Schüler, aufgeteilt in zwei Klassenräume, in der 5ème zum Beispiel 71 Schüler in einem Klassenraum. Ebenso ist es im Lycée de Défalé. Es fehlt an Räumlichkeiten, an Bänken, an Lehrern, an didaktischem Material und an Büchern für das Lernen zuhause.

Das neue Schuljahr 2020/2021 begann etwas verspätet, man hatte organisatorische Schwierigkeiten. Die Klassen mussten geteilt werden, der Unterricht sollte in Schichten durchgeführt werden. Das heißt, ein Teil der Klasse hat frühmorgens 5 Stunden Unterricht und der zweite Teil am Nachmittag höchstens 3 Stunden, da man dann so langsam in die Dunkelheit kommt. In der darauffolgenden Woche wechseln dann die Schichten. Ob man bei verkürztem Unterricht das gesamte Programm des Schuljahrs lehren kann, wird sich zeigen. Außerdem erfordert es mehr Lehrer, die der Staat nicht bezahlen kann. Jeder Schulleiter sucht fleißig nach Freiwilligen, d.h. Junglehrern, die die Eltern der Schulkinder dann bezahlen müssen – wenn sie es können. Somit wird der Schulbesuch vor allem ab der weiterführenden Schule (die staatlichen Grundschulen sind seit einigen Jahren kostenlos), immer teurer und ist nicht mehr für alle Kinder möglich. Dank der Jürgen Wahn Stiftung ist für alle Kinder von Animadè, Worodé und Amaïdé der Schulbesuch nicht ans Geld gebunden, weder im CEG de Kpaha, noch im Lycée de Défalé.

Im April 2021 wurde der Kantinenbetrieb in den zwei Grundschulen Animadè und Worodé/Amaïdé wieder aufgenommen. Eltern und Kinder sind der Jürgen Wahn Stiftung sehr dankbar für die Wiederaufnahme dieses Programms. Eine warme Mahlzeit pro Tag bedeutet sehr viel für die Dorfkinder der Hochebene. Lehrer und Erzieher achten auch in den Kantinen auf die Einhaltung der COVID-Regeln: Händewaschen, Abstand halten, etc.

In den nützlichen Ferien 2021 ist wieder eine „von Haus-zu-Haus-Kampagne“ über besondere Schutzmaßnahmen gegen COVID 19 geplant, denn man möchte so besonders die älteren Leute erreichen.

Schneiderinnen aus dem Programm „Kinder der Welt“ werden Schutzmasken nähen, die bei dieser Kampagne verteilt werden sollen.

Lomé im Juni 2021

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Pressemitteilung der Jürgen Wahn Stiftung e.V. vom 30.12.2020:

Wenn nicht jetzt, wann dann?
Jürgen Wahn Stiftung wirbt für „Brot statt Böller“

Man braucht keine hellseherischen Fähigkeiten für die Annahme, dass dieses Silvester ruhiger ausfallen wird als gewohnt. Raketen und Böller dürfen nicht verkauft werden und selbst Restbestände vom Feuerwerk aus dem letzten Jahr sollen jedenfalls auf öffentlichen Plätzen nicht gestartet werden. Das wäre eine gute Gelegenheit, den immer schon einmal gefassten Vorsatz umzusetzen und doch lieber etwas Geld für die Linderung des Hungers in der Welt zu geben, statt es in Pulverdampf und Lichtblitzen verglühen zu lassen. Das jedenfalls meint die Jürgen Wahn Stiftung und verweist darauf, dass für den Gegenwert eines handelsüblichen Feuerwerks ein Schulkind in Togo, Nepal oder Guatemala einen ganzen Monat ernährt werden kann. Die Verbesserung der Ernährungssituation von Kindern ist neben Bildung und Gesundheitsfürsorge wichtigstes Betätigungsfeld der Soester Hilfsorganisation.

Durch die Corona-Pandemie sind in den Projektländern viele Eltern ohne Arbeit und Einkommen. Kinder gehen nicht zur Schule oder zur Kita, wo sie sonst täglich eine warme Mahlzeit bekamen. Gerade deshalb springt die Jürgen Wahn Stiftung vermehrt in die Bresche und sorgt mit finanzieller Hilfe dafür, dass die Partnerorganisationen in Mittelamerika, Afrika oder Südostasien Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel beschaffen und an die besonders Notleidenden verteilen können.

„Wenn nicht jetzt, wann sonst wäre unsere Hilfe besonders von Nöten. Wenn nicht jetzt, wann sonst wäre die Gelegenheit wirklich günstig, den sonst für Böller aufgewendeten Betrag für Brot und andere Nahrungsmittel zur Verfügung zu stellen“, fragt der Vorstand und hofft darauf, dass dieser Appell auf nicht im Rauch der Silvesternacht verpufft. Jeder noch so kleine Betrag könne dazu beitragen, Familien und Kindern in Togo, Nepal und Guatemala zu helfen. Er werde wie immer in voller Höhe vor Ort wirksam eingesetzt.

Die Kontoverbindung finden Sie auf der Website der Jürgen Wahn Stiftung e.V., www.juergen-wahn-stiftung.de oder der Facebook-Seite. Gerade für kleinere Beträge bietet sich auch eine Überweisung per PayPal.me @juergenwahnstiftung an, die schnell und für beide Seiten kostenlos ist.

ADECI – Bericht über die Projektarbeit in der Kita während der Corona-Pandemie

Carmen Barrios und Caroline Bischoff bei einem Besuch in Soest

 

Caroline Bischoff geb. Sasse war 2003/2004 als Praktikantin der Jürgen Wahn Stiftung in Guatemala und dort im Projekt „La Carolingia“ von ADECI tätig. Regelmäßig hat sie noch Kontakt zu Carmen Barrios, der Leiterin der Tagesstätte

Nachfolgend berichtet sie über das schwierige Projektarbeit im Rahmen der Corona-Pandemie 2020

… Dagegen sollen im Bildungs- und Gesundheitssektor Kürzungen vorgenommen werden– unfassbar gerade in diesem Jahr, in dem die Coronapandemie das Land so sehr gebeutelt hat: Die Krankenhäuser sind kollabiert; viele Menschen meiden sie, weil hier die Gefahr, sich anzustecken größer ist, als auf der Straße; es ist vorgekommen, dass Menschen ihre Angehörigen an der Krankenhauspforte abgegeben und nie wieder gesehen haben, weil sie verstarben und der Leichnam weggebracht wurde; Ärzte werden nur unzureichend oder gar nicht bezahlt und müssen sich selbst mit Schutzausrüstung versorgen, da nicht genug Ausrüstung zur Verfügung steht; die wenigen finanziellen Hilfen der Regierung kommen nicht oder nur spärlich bei der Bevölkerung an; die teuren Tests müssen selbst finanziert werden und können dementsprechend nicht ausreichend durchgeführt werden; Infizierte vertuschen ihre Symptome aus Angst vor sozialen Repressionen. 68% der Bevölkerung arbeitet ohne jegliche soziale Sicherheit im informellen Sektor. Bleiben sie Corona-bedingt zu Hause, werden sie kurzum entlassen; der ÖPNV liegt völlig lahm. Da die Menschen aber zur Arbeit kommen müssen, fahren sie mit Sammel-Pick-Ups. – Man kann sich bildhaft vorstellen, welche Art Mindestabstand dort eingehalten wird(!!) Für uns unvorstellbare Verhältnisse! Noch schlimmer ist es auf den Dörfern, in denen infizierte Menschen bei lebendigem Leibe angezündet wurden, damit sich das Virus im Dorf nicht ausbreitet!!

Essensspenden und die glücklichen Empfänger

Seit Mitte März sind alle Kitas und Schulen im Land geschlossen. Es soll Onlineunterricht stattfinden – schwierig in einem Land, in dem 59,3% der Einwohner unter der Armutsgrenze leben. Auch ADECI hat die Pandemie hart getroffen: Zunächst war der Betrieb auf Grund von Ausgangsbeschränkungen vollkommen lahmgelegt. Im April haben Carmen und ihr Team ein Hygienekonzept ausgearbeitet und sind wieder täglich vor Ort. Sie haben Lösungen gesucht, um die Familien trotz der Beschränkungen unterstützen zu können. Für viele Kinder ist das Mittagessen im Projekt die einzige warme Mahlzeit am Tag. Das ADECI-Team verpackt mit finanzieller Unterstützung der Jürgen-Wahn-Stiftung Essens- und Hygieneartikel und gibt sie einmal wöchentlich an die Familien heraus; Material für die Kindergarten- und Schulkinder wird vorbereitet, welches die Familien zusammen mit den Essensspenden abholen, bearbeiten und wieder zurück bringen können. Dort werden die Aufgaben anschließend korrigiert. Es finden zeitversetzter Videounterricht und videobasierte Vorlesestunden statt. Die einzelnen Kindergartengruppen und (Vor-)Schulklassen sind in WhatsApp-Gruppen organisiert, über die die Eltern abends Videos der Kleineren bei der Lösung der Aufgaben schicken. Die „Escuela de Padres“ (gerichtlich verordnete „Elternschule“ für Eltern, denen die Behörden die Kinder entzogen haben und die hier im richtigen Umgang mit Kindern geschult werden) findet über einen Live-Youtube-Kanal statt. Allerdings gibt es unter ihnen Analphabeten, denen es nun unter Einhaltung des Hygienekonzeptes erlaubt ist, an den Workshops in ADECI teilzunehmen.

Häusliche Übungen schon für die Kleinsten

Carmen weiß von vier Corona-Fällen in der Elternschaft, die ihre Arbeit verloren und noch nicht wieder etwas Neues gefunden haben. Das Problem ist, dass sie von der Hand in den Mund leben und somit keinerlei Rücklagen haben, um die laufenden Kosten, wie Strom-, und Wasserrechnungen und die Miete bezahlen zu können.

Im Projekt werden vornehmlich Kinder alleinerziehender Mütter aufgenommen, weil sie es in Guatemala besonders schwer haben. Eine Mutter musste ihren Job als Putz- und Kochfee in einem Privathaus kündigen, weil der Arbeitgeber erwartete, dass sie zur Minimierung des Infektionsrisikos in seinem Haus übernachten und nur einmal im Monat nach Hause fahren sollte. Außerdem gibt es einige Mütter, die auf dem Markt verkaufen, auf dem zurzeit keine Kinder erlaubt sind. Eine der Mütter lässt ihre Kinder aus der Not heraus alleine zu Hause, schließt die Haustür von außen ab und lebt jeden Tag mit der Angst, ihren Kindern könne etwas zustoßen. Ihre ältere Tochter Lorena ist gerade mal 5 Jahre alt und muss auf ihre 3-jährige Schwester Jade und den noch kleineren Bruder aufpassen. Unvorstellbar! Andere nehmen ihre Kinder mit zu den Straßenverkäufen, wo sie den ganzen Tag auf den Beinen und natürlich auch erhöhtem Infektionsrisiko ausgesetzt sind.

Eine warme Mahlzeit am Tag

Carmen würde gerne einzelne Kinder, die sich allein überlassen sind ins Projekt holen, allerdings hat die Regierung dies unter Strafandrohung untersagt.

Hoffen wir, dass die Pandemie weltweit und natürlich auch in Guatemala bald besiegt ist, die Kinder wieder ins Projekt kommen können und Carmen ihnen wieder Märchen vorlesen kann.