Category Archives: Projekte

Neue Schulbänke, neue Schulkleidung, neues Schuljahr

Erika M’Bata schreibt aus Togo:

Zu Beginn des neuen Schuljahres konnten wir 30 Schulbänke, 3 Lehrertische und 3 Stühle für die Schulen in Amaïdé/Worodé anfertigen lassen, Zusätzlich wurden 15 Schulbänke für die Grundschule in Animadè erstellt. In einem Begleitbrief wurde den Spendern herzlich gedankt. Die alten Schulbänke waren in einem katastrophalen Zustand  und mußten dringend erneuert werden. Die Anfertigung der Bänke und der Schulkleidung erfolgte in der Region. Die Lehrer haben nun eigene Tische und müssen sich nicht mehr in eine Schulbank zwängen.

Neben der Schulkeidung wurde auch erforderliches Schul- und Unterrichtsmaterial übergeben.

Den herzliches DANK von den Schülern und dem Lehrkörper der zwei Grundschulen aus Togo übermitteln wir auf diesem Wege gerne an alle Spender.

Neuengeseker Konfirmanden spenden

Die Konfirmandinnen und Konfirmanden der  Ev. Kirchengemeinde Neuengeseke Schluppergasse 2 spendeten anlässlich ihrer Konfirmation 215 Euro für die Mädchen und Jungen einer Kita an der großen Mülldeponie der guatemaltekischen Hauptstadt Guatemala-City.

„Wir sind so dankbar, dass wir in Frieden aufwachsen und nun unsere Konfirmation feiern konnten,“ so Ute Schulte-Overbeck, die die Gruppe in der Vorbereitungszeit begleitet hat.

Im Gemeindezentrum überreichten sie ihre Spende an den Vorsitzender der Jürgen Wahn Stiftung Klaus Schubert. Im Namen der Kinder aus Zentralamerika überreichte er kleine Sorgenpüppchen in traditioneller Maya-Kleidung.

„Wenn ihr Sorgen oder Kummer habt, legt sie abends unter das Kopfkissen und am nächsten Morgen sind alle eure Sorgen verschwunden, sagt die Maya-Tradition,“  so Schubert voller Dankbarkeit. Die Spende wird in Lernmaterialien und Spielzeug angelegt.

Aus Guatemala erreichte uns der nachfolgende Dank für die Spende:

5. Schule in Nepal in Betrieb

Die Unternehmensgruppe und die Familie Feldhaus haben es möglich gemacht: Ende des Jahres ging der Neubau der mittlerweile 5. von uns gebauten Schule in Nepal 🇳🇵 in Betrieb. Die Chuwadhi Secondary School hat 4 Klassenräume mit Sanitär- und Nebenräumen. Sie ersetzt einen älteren Komplex, der seit dem Erdbeben 2015 stark beschädigt und nur noch in Teilen nutzbar war. Wenn die Spender und Mitglieder des Vorstandes im Herbst nach Nepal reisen, wird die Schule offiziell eingeweiht.

Kurzer Jahresrückblick 2022

Wegen der globalen Lage dürfte das Jahr 2022 bei vielen Menschen überwiegend negativ in Erinnerung bleiben. Auch für uns war es ein Jahr der Höhen und Tiefen. Wir betrauern den Verlust unserer langjährigen Vorstandsmitglieder FriWi Epping und Dr. Hassan Daoud. Und natürlich hat der Russische Angriffskrieg auf die Ukraine 🇺🇦 auch uns betroffen gemacht.

Dank der großen Spendenbereitschaft bei und nach unserem Benefizkonzert im März konnten wir Kindern im Kriegsgebiet helfen.

Unabhängig von diesen Entwicklungen haben wir wieder vielfach Hilfe geleistet, so u. a. durch

– den begonnenen Neubau einer Berufsschule in Guatemala 🇬🇹
– die Ausbildung von 8 Jugendlichen in Kamerun 🇨🇲
– den Neubau der 5. Sekundarschule in Nepal 🇳🇵
– die Neuinstallation der Wasserversorgung und den Bau einer Kita in 🇹🇬 Togo
– den Aufbau eines Handwerkermarktes als neue Existenzgrundlage für Hurrikan-Opfer in Mexiko 🇲🇽

Und natürlich wurde der Betrieb von Kitas, Schulen und Gesundheitseinrichtungen in unseren langjährigen Projekten in Argentinien 🇦🇷, Albanien 🇦🇱, Guatemala 🇬🇹, Nepal 🇳🇵, Togo 🇹🇬 und Syrien 🇸🇾 von uns in gewohnter Weise finanziert.

Allen Spendern, Freunden und Partnern danken wir für die Unterstützung. Bleibt gesund und kommt gut in ein hoffentlich friedliches Neues Jahr 2023.

Thomas Frye für den Vorstand der Jürgen Wahn Stiftung e.V.

Imkereiprojekt im Ulpán-Tal

Ein Bericht unseres Projektkoordinators Dr. Christian Aponte:

Die junge Frau lebt als alleinerziehende Mutter im Ulpán-Tal. Vor vier Jahren reiste sie und ihre Familie aus beruflichen Gründen in das Departement Chiquimula, hauptsächlich zum Kaffeeschneiden auf einer Farm in dieser Region. Während sie auf dem Feld arbeitet, wird sie von einem Arbeiter aus der Gegend sexuell missbraucht. Sie wurde schwanger. Bis ihre Schwangerschaft sichtbar wurde hat sie es niemandem mitgeteilt. Aus dem Ergebnis der Schwangerschaft wurde ein Mädchen geboren. Sie ist drei Jahre alt. Als wir sie besuchten, war das Mädchen unterernährt. Durch Ernährungsberatung und die Umsetzung eines Gemüsegartens sowie der Anleitung im Verzehr der Produkte, hat sich ihr Ernährungszustand verbessert.

Heute gehört die Mutter zu einer Gruppe alleinstehender Frauen, die mit fachkundiger Beratung und einem kleinen Kredit drei Bienenstöcke besitzt. Auf dem Foto verpackt er seine erste Honigernte. Sie besteht aus 25 Honigflaschen mit je 750 ml. Bei 40 Quetzals pro Flasche wird ein Einkommen von 1000 Quetzals (ca. 130 USD) erzielt.

Dieses Imkereiprojekt soll vor allem den alleinstehenden Frauen (Witwen, alleinerziehenden, ledigen, getrenntlebenden, geschiedenen Müttern) im Ulpán-Tal zugutekommen. Heute sind zehn Frauen allein an dem Programm beteiligt, aber in den nächsten Wochen wird die Zahl der Teilnehmer gesteigt werden.

Der guatemaltekische Anthropologe Dr. Gustavo Herrarte stellte im Jahr 2018 durch Umfragen im Ulpán-Tal fest, dass alleinerziehende Mütter ein Jahreseinkommen von nur 360 USD haben. Das Imkereiprojekt beginnt bereits, das Einkommen alleinstehender Frauen deutlich zu verbessern.

Dieses Projekt wird u.a. von der Jürgen Wahn Stiftung unterstützt.

Shukran Hassan Daoud


Vom 29.09.1995 bis zum 15.11.2021 war Dr. Hassan Daoud Mitglied im erweiterten Vorstand der Jürgen Wahn Stiftung e.V. . Er war Initiator und Antreiber unserer Syrien-Projekte. Jetzt hat Dr. Hassan Daoud die Verantwortung für die Hilfe in seinem Geburtsland in die jüngeren Hände seines Neffen Dr. Aber Mohammad gelegt. In der Mitgliederversammlung am 15.11. kandidierte Abu Fares, wie er in syrischen Familienkreisen genannt wird, nicht mehr für den Vorstand.

„Dank seines Engagements sind mittlerweile Generationen von behinderten Kindern in Salamiyah, Tartus und Damaskus nach modernsten Methoden physiotherapeutisch behandelt und psychologisch betreut worden“, würdigte Vorsitzender Klaus Schubert das Wirken von Hassan Daoud auf der Mitgiederversammlung am 15.11.2021.

Bericht zur Corona-Situation in Togo

Erika M‘Bata berichtet zur Corona-Situation in u.a. aus unseren Projekten:

Mitte März 2020 wurde vielen Menschen in Togo klar, dass die Auswirkungen der Pandemie nicht abzusehen sind.

In Afrika hat man auch nach Lösungen für dieses unbekannte Drama gesucht und so entstanden die unwahrscheinlichsten Dinge und Handlungen. Aus Solla, einem Dorf im Norden Togos, schrieb ein deutscher Priester im Mai 2020: „Die Mittel im Kampf gegen Covid 19 sind verschieden und manchmal sehr einfallsreich. Im Nachbarort Boufalé wurde ein magischer Bogen am Dorfeingang aufgestellt, der Krankheiten abwehren soll…“  Manche Leute schwören auf Sodabi (ein hochprozentiger Wodka, oft selbst hergestellt), andere auf Ingwer oder sehr scharfe Nahrungsmittel, die das Virus „ausbrennen“ sollten.

In den Krankenhäusern hier in Togo wurden alle COVID 19 – Patienten (mit starken oder weniger starken Symptomen) mit Chloroquine, einem Malaria-Medikament und einem Antibiotikum behandelt. Im Landesinneren lässt die Versorgung sehr zu wünschen übrig, in Lomé dagegen ist die Unterbringung und Versorgung sehr gut. In den Krankenhäusern, die für die Pandemie gerüstet wurden, sind alle Behandlungen sowie Unterbringung und das Essen kostenlos, auch für Personen, die nicht versichert sind. Anders dagegen ist es nach den 10 Tagen und zwei negativen Tests. Die Behandlung der Spätfolgen von COVID 19 trifft Menschen, die keine Krankenversicherung haben, besonders hart.

Im öffentlichen Leben wurden im März 2020 die Maskenpflicht und die Abstandsregel eingeführt, die auch noch heute gelten. Auf den Märkten, in Gesundheitseinrichtungen, in den Geschäften, den Banken, und selbst in den Kirchen wird dies von Gesundheitshelfern kontrolliert. Für Fußgänger ist das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung auf den Straßen keine Pflicht mehr. Allerdings kontrolliert die Polizei die Anzahl der Insassen in Bussen und Autos sowie das Tragen der Masken in Autos vor allem in Taxis.

Inzidenzwerte wie in Deutschland gibt es in Togo nicht. Die Ausbreitung der Pandemie wird aber genauestens beobachtet. Gibt es in einer Region eine stark ansteigende Zahl an COVID-Kranken, so wird diese Region abgeriegelt und man kann sie nur mit einer Sondergenehmigung durchfahren.

Von Ende März 2020 bis Anfang Juni 2020 waren die Schulen im ganzen Land geschlossen. Einige Fächer wurden über Rundfunk und Fernsehen unterrichtet, aber man stellte bald fest, dass die Schüler auf den Dörfern benachteiligt waren, denn es gibt noch immer viele Dörfer ohne Strom, ohne Fernsehgerät und nicht alle Haushalte besitzen ein Radio.

Mit der Wiederaufnahme des Schulunterrichts Anfang Juni begann man zu überlegen, wie man den Unterricht in Zukunft gestalten sollte. Es gibt in Togo Schulklassen mit einer Klassenstärke von über 100 Schülern, vor allem in den Eingangsklassen. Oft sitzen die Schüler zu dritt auf einer Schulbank und Gänge zwischen den Bankreihen sind dann nicht mehr möglich. Wie kann man da Abstand von 1,50m zum Mitschüler halten?!

In den zwei Grundschulen EPP Animadè und EPC Worodé gab es bezüglich der Distanzierung keine Probleme und Veränderungen. Auch die Tatsache, dass immer zwei Klassen in einem Klassenraum untergebracht sind, stellt in den Grundschulen kein Problem dar.  Aber schon im CEG Kpaha sieht es anders aus. In der Eingangsklasse (6ème) waren es im Schuljahr 2019/2020 106 Schüler, aufgeteilt in zwei Klassenräume, in der 5ème zum Beispiel 71 Schüler in einem Klassenraum. Ebenso ist es im Lycée de Défalé. Es fehlt an Räumlichkeiten, an Bänken, an Lehrern, an didaktischem Material und an Büchern für das Lernen zuhause.

Das neue Schuljahr 2020/2021 begann etwas verspätet, man hatte organisatorische Schwierigkeiten. Die Klassen mussten geteilt werden, der Unterricht sollte in Schichten durchgeführt werden. Das heißt, ein Teil der Klasse hat frühmorgens 5 Stunden Unterricht und der zweite Teil am Nachmittag höchstens 3 Stunden, da man dann so langsam in die Dunkelheit kommt. In der darauffolgenden Woche wechseln dann die Schichten. Ob man bei verkürztem Unterricht das gesamte Programm des Schuljahrs lehren kann, wird sich zeigen. Außerdem erfordert es mehr Lehrer, die der Staat nicht bezahlen kann. Jeder Schulleiter sucht fleißig nach Freiwilligen, d.h. Junglehrern, die die Eltern der Schulkinder dann bezahlen müssen – wenn sie es können. Somit wird der Schulbesuch vor allem ab der weiterführenden Schule (die staatlichen Grundschulen sind seit einigen Jahren kostenlos), immer teurer und ist nicht mehr für alle Kinder möglich. Dank der Jürgen Wahn Stiftung ist für alle Kinder von Animadè, Worodé und Amaïdé der Schulbesuch nicht ans Geld gebunden, weder im CEG de Kpaha, noch im Lycée de Défalé.

Im April 2021 wurde der Kantinenbetrieb in den zwei Grundschulen Animadè und Worodé/Amaïdé wieder aufgenommen. Eltern und Kinder sind der Jürgen Wahn Stiftung sehr dankbar für die Wiederaufnahme dieses Programms. Eine warme Mahlzeit pro Tag bedeutet sehr viel für die Dorfkinder der Hochebene. Lehrer und Erzieher achten auch in den Kantinen auf die Einhaltung der COVID-Regeln: Händewaschen, Abstand halten, etc.

In den nützlichen Ferien 2021 ist wieder eine „von Haus-zu-Haus-Kampagne“ über besondere Schutzmaßnahmen gegen COVID 19 geplant, denn man möchte so besonders die älteren Leute erreichen.

Schneiderinnen aus dem Programm „Kinder der Welt“ werden Schutzmasken nähen, die bei dieser Kampagne verteilt werden sollen.

Lomé im Juni 2021