Category Archives: Mikrokredite

Bürgerradio International: 30 Jahre Jürgen Wahn Stiftung

Am 5. Mai 2019 hat Radio Lippeland e.V. mit dem Programm „Bürgerradio International“ eine Sendung über die Arbeit der Jürgen Wahn Stiftung gebracht. Hierüber berichten Klaus Schubert, Thomas Frye und Alicia Guerrero Palma. Den Wortbeiträgen der Sendung können Sie in den nachfolgenden beiden Teilen gerne nachhören.

Teil 1

 

Teil 2

2 Praktikantinnen berichten über ihre Arbeit

Seit Anfang August hat die Jürgen Wahn Stiftung zwei Praktikantinnen in ihrem Kooperationsprojekt „Casita Amarilla“ in Zone 3 der guatemaltekischen Hauptstadt Guatemala-City eingesetzt.

JulianeJuliane von Boeselager beschäftigt sich mit der Evaluation des Mikrokredite-Projekts, das unsere Partnerorganisation CAFNIMA in Slumvierteln von Guatemala-City und Umgebung durchführt. Außerdem unterstützt Juliane das Mikrokredite-Team bei der Verbesserung der internen Prozesse und Kontrollen.

LisaLisa Rettler entwickelt ein Bewegungsprogramm für die Kinder der Guardería, der Kita in der Casita Amarilla für allein gelassene Kinder aus den umliegenden Slums.

Hier die ersten Berichte:

1. Von Juliane von Boeselager:

Vorbemerkung: Juliane’s Bericht zeigt die Situation um die Mikrokredite in der Casita Amarilla auf. Dank ihrem Studium und einem Praktikum bei einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kann sie die Entwicklungen und Probleme im Projekt gut herausarbeiten und Lösungsansätze entwickeln.

Das Mikrokredite-Programm wurde vor 15 Jahren gegründet und umfasst Stand August 2015 knapp 900 Teilnehmer, mit einem Frauenanteil von 90%. Seit Dezember 2014 hat das Programm leider kontinuierlich an Teilnehmern verloren. Ursprünglich hatte Dr. Christian Aponte, der Gründer von CAFNIMA, für meinen Aufenthalt als Hauptaufgabe eine Wirkungsanalyse der Mikrokredite geplant. Anhand von Fragebögen und Interviews mit den Kreditnehmerinnen versuche ich zu ermitteln, welchen Nutzen (dies umfasst sowohl wirtschaftliche Aspekte als auch eine Verbesserung der Gesundheit und Bildung der Frauen) die Frauen aus den Mikrokrediten ziehen. Aufgrund der aktuellen Situation hat mich Christian Aponte weiterhin gebeten, das Team bei einer Verbesserung der internen Prozesse zu unterstützen.

Mit der Mikrokredite-Beraterin Karla Chávez (zweite Reihe, Mitte) besuche ich das Treffen einer Gruppe von Kreditnehmerinnen in der Zone 8

Mit der Mikrokredite-Beraterin Karla Chávez (zweite Reihe, Mitte) besuche ich das Treffen einer Gruppe von Kreditnehmerinnen in der Zone 8

Die negative Entwicklung der Kreditnehmerzahlen führt Christian Aponte auf diverse Faktoren zurück. Unter anderem gibt es immer mehr konkurrierende Organisationen. Diese verlangen – im Gegensatz zu CAFNIMA – keine Sicherheiten zur Hinterlegung der Mikrokredite (z.B. Fernseher und Stereoanlagen), holen keine Bonitätsauskunft ein und sind daher oft schneller in der Bearbeitung neuer Kreditanträge als das Team von CAFNIMA. Allerdings verlangt die Konkurrenz im Gegenzug höhere Zinsen und bedroht teilweise die Kreditnehmer bei Nichteinhaltung der Zahlungsfrist unter Einsatz von Waffen. Viele Menschen lockt das schnelle Geld, die damit verbundenen Konditionen werden jedoch erst später erkannt. So verlassen manche Frauen das Programm von CAFNIMA, wenden sich anderen Organisationen zu und kehren nach einiger Zeit wieder zurück.

Das Mikrokredite Team – Carla, Oti, Aracely, Eva, Rebeca und Karla vor zwei Bildern, die Jürgen Wahn und den Vorstand der Stiftung zeigen

Das Mikrokredite Team – Carla, Oti, Aracely, Eva, Rebeca und Karla vor zwei Bildern, die Jürgen Wahn und den Vorstand der Stiftung zeigen

Weiterhin wird die Arbeit des Teams auch von der zunehmenden Gewalt in Guatemala-Stadt negativ beeinflusst. So ist CAFNIMA gezwungen, sich aus besonders gefährlichen Stadtteilen zurückzuziehen und verliert damit weitere Programmteilnehmer. Zu groß ist das Risiko, dass die Kredit-Beraterinnen bei ihren Besuchen der Kreditnehmerinnen überfallen werden könnten.

Als Reaktion auf die negative Entwicklung der Teilnehmerzahlen hat Christian Aponte mich darum gebeten, eine Arbeitsgruppe zu leiten, um sämtliche internen Prozesse, insbesondere den Kreditvergabeprozess, in kurzer Zeit zu analysieren, um diese im nächsten Schritt zu vereinfachen und verbessern. Gleichzeitig entwickeln Eva Morales und ich diverse Ideen, um neue Programmteilnehmerinnen zu gewinnen und damit das Programm zu stärken. Ich hoffe sehr dazu beitragen zu können, dass sich das Programm wieder positiv entwickelt und ich den Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen erleichtern und sie damit in ihrem Arbeitsalltag unterstützen und motivieren kann.

In diesen Tagen arbeite ich täglich mit der Teamleiterin Eva Morales an der Verbesserung der internen Prozesse In diesen Tagen arbeite ich täglich mit der Teamleiterin Eva Morales an der Verbesserung der internen Prozesse

In diesen Tagen arbeite ich täglich mit der Teamleiterin Eva Morales an der Verbesserung der internen Prozesse
In diesen Tagen arbeite ich täglich mit der Teamleiterin Eva Morales an der Verbesserung der internen Prozesse

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Eva Morales, die Leiterin des Mikrokredite-Programms, ihre Assistentin Rebeca Gómez und die vier ‚asesoras de crédito’ (Mikrokredite-Beraterinnen) ebenso wie Armando Pantzey, der Buchhalter, eine sehr gute Arbeit leisten. Die Mikrokredite-Beraterinnen verfügen über viel Erfahrung im Umgang mit dem Kreditnehmerinnen und haben exzellente Ortskenntnisse. Diese sind besonders wichtig, da die Adressen in den Slums nur sehr schwer zu finden sind. Zu den Kreditnehmerinnen haben sie ein sehr gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Die Arbeit der Kredit-Beraterinnen ist momentan sehr bürokratisch, viele Dokumente werden per Hand ausgefüllt. Daher ist ein Ziel der Überarbeitung der internen Prozesse, weitere Arbeitsschritte zu automatisieren und damit die Arbeit des Teams zu erleichtern. Mein Eindruck ist, dass besonders der Teamleiterin Eva das Projekt persönlich sehr am Herzen liegt. Dies erklärt auch ihren unermüdlichen Willen und Arbeitsbereitschaft.

Fernseher und Gasherde werden oft als Sicherheiten für die Mikrokredite hinterlegt. Diese werden zu Dokumentationszwecken fotografiert

Fernseher und Gasherde werden oft als Sicherheiten für die Mikrokredite hinterlegt. Diese werden zu Dokumentationszwecken fotografiert

Meine Tätigkeit bei CAFNIMA bietet mir viele spannende Einblicke in die Arbeit des Mikrokredite-Teams und insbesondere in das Leben der Kreditnehmerinnen, das oft von Armut und Schicksalsschlägen geprägt ist. Viele Frauen haben bereits ein oder mehrere Familienmitglieder verloren. Umso erfreulicher ist es für mich zu erfahren, dass die Mikrokredite einigen Frauen ein besseres Leben ermöglichen.

Die Eröffnung der neuen Gruppe gibt mir gleichzeitig Gelegenheit, mit den Frauen über ihre Lebenssituation und ihre Erwartungen an das Mikrokredite-Programm zu sprechen. Diese Erzählungen helfen mir für die Wirkungsanalyse des Projektes.

Die Eröffnung der neuen Gruppe gibt mir gleichzeitig Gelegenheit, mit den Frauen über ihre Lebenssituation und ihre Erwartungen an das Mikrokredite-Programm zu sprechen. Diese Erzählungen helfen mir für die Wirkungsanalyse des Projektes.

Ich begleite Karla Chávez und Eva Morales bei der Eröffnung einer neuen Gruppe von Kreditnehmerinnen. Das Plakat enthält die wesentlichen Kreditkonditionen.

Ich begleite Karla Chávez und Eva Morales bei der Eröffnung einer neuen Gruppe von Kreditnehmerinnen. Das Plakat enthält die wesentlichen Kreditkonditionen.

Glücklicherweise habe ich genug Zeit, auch außerhalb meiner Tätigkeit bei CAFNIMA Land und Leute kennenzulernen. Lisa und ich haben eine sehr gute Verbindung zu unserer „Vermieterin“ Beatriz Vasquez, die uns nicht nur eine Wohnung zur Verfügung stellt, sondern sich insgesamt sehr lieb um uns kümmert. Um 07:30 Uhr wartet sie jeden Tag mit einem wunderbaren Frühstück auf uns. Das Mittagessen bekommen wir aus der Kindertagesstätte von CAFNIMA. Abends essen wir gemeinsam mit Beatriz’ Familie, also mit ihrem Vater und den drei Kindern. Aus Sicherheitsgründen schaut Beatriz auch, dass wir nach dem Abendessen sicher in unsere 50m entfernte Wohnung gelangen. Für den sportlichen Ausgleich besuchen Lisa und ich mit Beatriz’ Tochter Karisha ein Fitnessstudio. Außerdem singe ich im Chor der deutschen Epiphanias Gemeinde. Am vergangenen Wochenende sind wir an den Atitlán See gefahren und haben eine Wanderung auf den Vulkan San Pedro unternommen. Beatriz hat uns zu dem Busterminal begleitet und geholfen den richtigen „Chicken Bus“ zu finden. Am kommenden Samstag besuchen wir Antigua, die alte Hauptstadt Guatemalas. Insgesamt haben wir uns sehr gut eingelebt und hoffen noch viele Seiten dieses wunderschönen Landes kennenzulernen!

2. Von Lisa Rettler

Vorbemerkung: Seit Anfang August ist Lisa Rettler in der Casita Amarilla in Guatemala-City tätig. Mit ihren Erfahrungen aus ihrem Sport-Studium an der Sporthochschule Köln entwickelt sie ein Bewegungs- und Sportprogramm für die Kinder aus den umliegenden Slums, die in die Kita der Casita Amarilla gehen.

Die ersten 3 Wochen in der Casita Amarilla sind nun schon vorbei und in dieser Zeit ist schon einiges passiert. Anfangs war noch nicht klar definiert welche konkrete Aufgabe ich in der Casita haben sollte. Eins war aber klar, Ziel sollte es sein den Kindern und Jugendlichen ein besseres und vielfältigeres Bewegungsangebot zu bieten. Somit bestand die erste Woche hauptsächlich auch Meetings um zu besprechen wie ich am besten eingesetzt werden kann.

IMG_1364Die Kinder im Alter von 1-6 Jahren, die täglich in die Guarderia kommen, stammen meist aus ärmlichen Verhältnissen oftmals wohnen ihre Familien in den Slums nahe der Mülldeponie. Die Guarderia entspricht etwa einer deutschen Kindertagesstätte, hier kommen die Kinder morgens um 7.30 Uhr an und werden etwa um 5 Uhr nachmittags wieder abgeholt. Der Morgen in der Casita verläuft sehr strukturiert ab, die Kinder bekommen Frühstück, danach wird gebastelt, gemalt oder etwas Kreatives gemacht. Anschließend gibt es eine Zwischenmahlzeit in Form von Obst, damit die Kinder auch jeden Tag etwas Gesundes bekommen. Bei den „Großen“, die im Alter von 4-6 Jahren sind, wird dann meist etwas gelernt, z.B. Farben, Formen, das Sonnensystem mit ihren Planeten, Tiere, etc. Bevor es dann Mittagessen gibt, haben die Kinder etwa 45 Minuten Zeit um auf dem Klettergerüst zu spielen. Einen Platz um sich draußen zu bewegen gibt es leider nicht und auf der Straße spielen ist leider zu gefährlich. Nach dem Mittagessen, schlafen dann alle Kinder 2 Stunden und dann ist der Tag für die Kinder auch schon fast vorbei. Aufgefallen ist mir dabei sehr deutlich das die Kinder sehr wenig Zeit haben um sich komplett frei zu bewegen, da in der Casita leider der Platz und vermutlich auch die Zeit fehlt. Nach einigen Besprechungen mit Roberto, dem Projektleiter und Delfi, der Leiterin für den Bereich der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, waren die Wünsche seitens der Einrichtung, Sport mit den Kinder zu machen aber ohne das es nur „reines Spielen mit einem Ball“ ist.

Meine Idee ist es dann gewesen ein Sportprogramm für die Guarderia aufzustellen, welches nicht nur den reinen Bewegungsfokus hat sondern auch mit den Themen wie Farben, Formen, Zahlen, etc. verbunden ist. Die verschiedenen Übungen mit konkreten Anweisungen bezüglich Material, Zeit, Dauer, etc. werden dann in eine Art nachhaltiges Handbuch verfasst, sodass die Erzieherinnen und Mütter, das Sportprogramm auch durchführen können wenn ich nicht mehr vor Ort bin.

Die größte Problematik bei der Entwicklung des Sportprogramms ist, das in der Casita leider kaum Material zur Verfügung ist um tatsächlich Sport zu machen und auch motorische Fähigkeiten zu fördern. Der aktuelle Bestand sind ca. 6 Hula Hoop Reifen, einer Kiste Plastikbälle und ein Indoor-Klettergerüst.

IMG_1340Da ich aber schon direkt in der zweiten Woche mit dem Sportprogramm anfangen sollte, ist Improvisation gefragt. Zurzeit benutze ich einfache Gartenstühle, Decken, und Tische aus den Gruppen um überhaupt etwas mit den Kleinsten (1-3) machen zu können. Für die größeren Kinder war dann die Idee, in die Garage der Casita zu gehen um sich dort zu bewegen, da die Gruppenräume sehr wenig Platz bieten. Leider musste dieser Plan oft über den Haufen geworfen werden, da in der ersten Woche, Freiwillige aus den USA die Garage gestrichen haben. An vielen Tagen sind dort zusätzlich die Zusammentreffen der Mikrokreditgruppen, somit muss ich an den Tagen wieder auf die Gruppen ausweichen.

Ich habe sehr schnell gemerkt, dass die Bewegung der Kinder leider einen geringeren Stellenwert hat. Meist liegt es daran, dass das Wissen fehlt, welchen Effekt Sport auf die Entwicklung der Kinder hat. So weisen viele Kinder starke motorische Defizite auf und sind oftmals ihres Alters entsprechend unterentwickelt.

Um ein besseres Bewegungsangebot zu schaffen, habe ich mir überlegt dass es wichtig ist neues Material (Turnmatte, Springseile, Kasten,…) anzuschaffen, um Bewegungslandschaften zu bauen und vielfältige Möglichkeiten zur gezielten Bewegungsförderung zu schaffen. Nachdem Roberto die Materialidee abgesegnet hat, ist der nächste Schritt nun zu schauen ob und wo man die Materialien bekommt.

Bericht unseres Partners CAFNIMA Mai 2014: 3. Mikrokredite u. 4. Fortbildungsmaßnahmen für Frauen

Mit Unterstützung der Jürgen Wahn Stiftung werden in Guatemala durch die Organisation CAFNIMA 4 verschiedene Projekte gefördert:

  1. das Alphabetisierungsprogramm
  2. den Kindergarten ( Pre-School) für Kinder, die bisher in ihren Hütten eingesperrt waren, da ihre Mütter bzw. Väter tagsüber arbeiten
  3. das Mikrokredite-Programm
  4. Fortbildungsmaßnahmen für Frauen

3. Mikrokredite für Frauen: Übungstage

Bis zum 31. März dieses Jahres haben wir 153 Gruppen trainiert, verteilt auf 39 städtische Randgebiete, mit einer Gesamtzahl von 1.500 Mitgliedern und Programmpartnern im Mikrokredite-Programm. Im Laufe der Zeit haben wir  durch Kleinkredite Verbesserungen im Leben von mehreren Familien erreicht, die es geschafft haben, ein  Geschäft zu gründen oder zu erweitern.

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Der Fall Mara Mejía Estrada Sie lebte in extremer Armut, war arbeitslos und Mutter von 3 Kindern. Durch einen von der CAFNIMA gewährten Kredit gründete sie ein Unternehmen und verkauft und Brot und Hot-Dogs. Außerdem  vermietet sie ein Zimmer als Essraum. Ihre beiden Kinder gehen in die Schule und einer von ihnen hilft ihr. Eine Frau steht ihm bei, Kunden zu bedienen.

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4. Fortbildungsmaßnahmen für Frauen

Wir begannen am 7. März 2014 in Erinnerung an den Internationalen Tag der Frau eine Reihe von Schulungen mit dem Thema „Selbstachtung der Frau“. 100 Frauen nahmen morgens und nachmittags an zwei Veranstaltungen  teil. Es handelt sich um Mitglieder verschiedener Solidaritätsgruppen.

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Guatemala – Mikrokredite: Projektbericht

  1. Ziele des Mikrokredite-Projektes im Jahre 2012

    1. Unterstützung von 1.250 Personen ( in der Mehrzahl Frauen ) mit folgendem Profil: Personen, die keine Ersparnisse haben und von der Kreditgewährung durch Banken ausgeschlossen sind, die  in sehr ärmlichen Verhältnissen leben, die in Bereichen mit großer Gewalt leben, die keine Beschäftigung haben, nur über eine geringe oder gar keine Schulbildung verfügen, unverheiratete und/oder alleinerziehende Frauen sind, die häufig unter häuslicher Gewalt oder Misshandlung leiden.

  2. 2. Stärkung von persönlichen und  unternehmerischen Eigenschaften, die die Frauen in die Lage versetzen, zur Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Familien beizutragen und Fort- und Ausbildung in Fragen der persönlichen, familiären, organisatorischen und unternehmerischen Entwicklung

 Angestrebte Aktionen

  • – Förderung des Mikrokredite-Programms in neuen Stadtbereichen, Slum-Viertel, Siedlungen etc.
  • – Öffnung von neuen Gruppen der sog. Banken des Vertrauens . Dies sind gemeinsame, solidarische Gruppen von Kreditnehmern.
  • – Gewährung von Kleinkrediten an bis zu 1.250 Personen im Halbjahresrhythmus.  Es können pro Jahr zwei Kredite gewährt werden.
  • – Versammlungen für Rückzahlungstermine planen und vorbereiten.
  • – Anstellung eines neuen Beraters/ einer neuen Beraterin für die Kreditvergabe und -betreuung.
  • – Ausbildung von weiteren Beratern/Beraterinnen für die Vergabe, den Einsatz, die Rückzahlung der Kleinkredited
  • – Planung und Organisation von Fortbildungsveranstaltungen für die Kreditnehmer/innen im Bereich der persönlichen, familiären, organisatorischen und unternehmerischen Entwicklung
  • – Planung von Gemeinschaftsveranstaltungen, an denen Mikrokredite-Projekte laufen, um Fortbildungsseminare durchzuführen
  • – Beratungsangebote für bestehende und/oder neue Klein-Unternehmen, die mit Mikrokrediten finanziert werden
  • – 2 Besprechungen des Vorstands mit den jeweiligen Vorsitzenden der einzelnen Gruppen, den sog. Banken des Vertrauens.
  • – Besprechungen der Planungsgruppe

Finanzbericht für 2011

Im Januar 2011 hatten wir 484 Personen in 41 Gruppen “Banken des Vertrauens” in unserem Mikrokredite-Projet. In jedem Monat nahm die Zahl der Kreditnehmer/innen zu, da wir das Projekt sehr gefördert haben und da an verschiedenen Orten begünstigte Frauen und Männer von ihren Erfahrungen berichteten. Unser Ziel war es, mehr Personen diese Möglichkeit zu geben, einen Kredit zu erhalten, um Einnahmen zu erzielen und die finanzielle Situation ihrer Familien zu verbessern.

Übersicht der Verteilung von Kleinkrediten im Jahre 2011

Übersicht der Verteilung von Kleinkrediten im Jahre 2011

Ende 2011 hatten wir 811 Personen, die einen Kleinkredit erhalten hatten, 730 Frauen und 81 Männer, die in 69 Gruppen aufgeteilt sind. So haben wir z. B. In neuen Stadtbezirken wie im Barrio Gerona Kleinkredite genehmigen können. Im Barrio Gerona gibt es Fabrikhallen, die während des Tropensturms Mitch zur Unterbringung von Hilfsbedürftigen genutzt wurden. Später haben sich dort wohnungslose  Familien niedergelassen und wohnen jetzt dort. Weitere Bezirke sind unter anderen  in der Zona12 La Reformita, Zone 17 Canalitos und  Ciudad Quetzal. Diese Bezirke weisen eine besonders große Armut und eine hohe Gewalt auf. Sie haben dort keinerlei Möglichkeit, einen Kredit zu bekommen, so dass CAFNIMA dort eine große Nachfrage gefunden hat. Zur Zeit sind wir in 27 Bezirken am Stadtrand der Hauptstadt Guatemala-City vertreten.

Aus- und Fortbildungsveranstaltungen

Frauen: sie sind arm, alleinstehende Mütter, leiden unter Gewalt innerhalb der Familien, haben keine oder nur geringe Schulausbildung, Sie sind erfolgreiche Kleinunternehmerinnen geworden, die ihre Rückzahlungen regelmäßig und gewissenhaft erledigen.

Frauen nehmen am Programm PROPEVI  zur Prävention und Verhinderung von Gewalt innerhalb der Familien teil. Hierzu gehören Kurse zur Steigerung des Selbstbewusstseins, über Gewalt in Familien, Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Erziehung mit Zuneigung, Misshandlung von Kiindern, Bedeutung und Lösung von Konflikten innerhalb von Familien.

Den Abschluss bildet ein gemeinsamer Nachmittag mit kulturellem Programm und die Übergabe der Zeugnisse an die Teilnehmerinnen.

 

Einige Beispiele, wie ein Kleinkredit das Leben einer Familie verändert hat.

Catalina Itzoy Chivalan

Catalina Itzoy Chivalan, 49 Jahre alt, früher sammelte sie Müll auf der Mülldeponie der Zone 3. Sie hat 5 Kinder, die auch auf der Mülldeponie gearbeitet und gesammelt haben und zum Lebensunterhalt der Familie beigetragen haben.  Vor drei Jahren hat Catalina einen Kleinkredit bekommen und damit einen kleinen Laden aufgemacht. Jetzt hat sie zwei kleine Läden. Einen führt sie selbst, den anderen macht ihr Mann. Seither braucht sie nicht mehr auf der Deponie Müll zu sammeln, da ihre beiden kleinen Läden  haben ihre finanzielle Situation wesentlich verbessert. Der jüngste Sohn ( 13 Jahre ) kann jetzt endlich zur Schule gehen, da Catalina für ihn Schulgeld, Kleidung und Lernmaterialien bezahlen kann. Der Junge muss jetzt auch nicht mehr auf der Mülldeponie arbeiten und kann weiter zur Schule gehen. Eine große Chance für ein besseres Leben!

Dalia Cristina Chávez

Dalia Cristina Chávez  ist 26 Jahre alt. Sie ist alleinerziehende Mutter von 5 Kündern. Sie hatte ein kleines Geschäft und verkaufte alle Arten von Nadeln. Vor zwei Jahren hat sie ihren ersten  Kleinkredit von CAFNIMA bekommen. Damit hat sie ihren kleinen Laden verbessern können und kann höhere Einnahmen verzeichnen. Jetzt hat sie sogar für ihre Waren einen Kühlschrank und eine Tiefkühltruhe, so dass sie Eis verkaufen kann,. Sie verkauft Sandalen und Kleidung. Und mit ihrem letzten Mirkokredite hat sie den Verkauf von Weihnachtsartikeln vorbereitet und erfolgreich durchführen können.

Kredite für Schulbildung

20 Frauen, die zu unserem Projekt gehören,  konnten einen Kleinkredit erhalten, damit eines ihrer Kinder im Schuljahr 2011/2012 weiter zur Schule gehen konnte. 18 Kinder haben den Abschluss mit besonders guten Noten erreicht.  Dieser Kredit wurde aus einem gemeinsam finanzierten Sozialfonds finanziert, zu dem alle Teilnehmer des Mikrokredite-Programms beitragen.

Berichte von Eva Morales, Koordinatorin des Mikrokredite-Programms und Direktorin des Projekts Casita Amarilla von CAFNIMA / Guatemala-City  und Jürgen Wahn Stiftung

Übersetzung durch Klaus Schubert

 

Dr. Christian Aponte und Klaus Schubert

Dr. Christian Aponte (Guatemala) zu Besuch

Dr. Christian Aponte und Klaus Schubert

Dr. Christian Aponte und Klaus Schubert

Am 31.Mai 2011 besuchte Dr. Christian Aponte die Jürgen Wahn Stiftung e.V. in Soest. Dr. Aponte ist der Partner der Jürgen Wahn Stiftung in Guatemala und zusammen mit seiner Frau Initiator von verschiedenen Projekte. Vor interessierten Zuhörern hielt er einen interessanten Vortrag über das Thema: „Trotz Armut und Gewalt in Guatemala: Chancen für eine bessere Zukunft.“ Eindrucksvoll schilderte er das Leben der armen Menschen am Rande des Existenzminimums. Er zeigte beispielhaft die Lebensumstände der Menschen auf, die in Armut und Hunger am Rande der Müllkippe in Guatemala leben. Dort, in dem Projekt „Casita Amarilla“, bietet er, mit der Organisation CAFNIMA und der Hilfe durch die Jürgen Wahn Stiftung, vor allem den Kindern eine Möglichkeit aus dem Dunstkreis der Müllkippe auszubrechen. Rund 150 Kinder erhalten hier eine Betreuung, erleben Gemeinschaft außerhalb von Banden und erhalten eine schulische Ausbildung. Ohne schulische Ausbildung würden sie ein Leben ohne Perspektiven auf Verbesserung haben.

Als weiteres Beispiel der erfolgreichen Arbeit schilderte Dr. Aponte  das Mikrokredite-Projekt. An diesem Projekt sind über 500 Personen beteiligt, die durch Kleistkredite von 150 $ die Möglichkeit erhalten, sich in eine Erwerbstätigkeit zu begeben. Dadurch schaffen sie eine Verdienstmöglichkeit und steigern vor allem ihr Selbstwertgefühl. Sie werden in die Lage versetzt, zur Ernährung der Familie beitragen zu können. Die Kredite werden verzinst und in Raten zurückgezahlt. Z.Z. gibt es keine Rückstände in der Rückzahlung des Geldes. Das Projekt soll noch auf 600 Personen ausgebaut werden. Dann ist der Punkt erreicht, dass dieses Projekt der Mikrokredite sich vollständig selber trägt.

Abschließend beantwortete Dr. Aponte noch spezielle Fragen. Auch freuten sich die beiden Praktikantinnen Marie und Saskia, die im letzten Jahr aus Soest in Guatemala gewesen sind, auf ein Wiedersehen.

Marie, Saskia und Dr. Christian Aponte

Marie, Saskia und Dr. Christian Aponte

Intressierte Zuhörer

Die Zuhörer lauschen der Übersetzung aus dem Spanischen von Klaus Schubert