Category Archives: Ulpán-Tal

Imkereiprojekt im Ulpán-Tal

Ein Bericht unseres Projektkoordinators Dr. Christian Aponte:

Die junge Frau lebt als alleinerziehende Mutter im Ulpán-Tal. Vor vier Jahren reiste sie und ihre Familie aus beruflichen Gründen in das Departement Chiquimula, hauptsächlich zum Kaffeeschneiden auf einer Farm in dieser Region. Während sie auf dem Feld arbeitet, wird sie von einem Arbeiter aus der Gegend sexuell missbraucht. Sie wurde schwanger. Bis ihre Schwangerschaft sichtbar wurde hat sie es niemandem mitgeteilt. Aus dem Ergebnis der Schwangerschaft wurde ein Mädchen geboren. Sie ist drei Jahre alt. Als wir sie besuchten, war das Mädchen unterernährt. Durch Ernährungsberatung und die Umsetzung eines Gemüsegartens sowie der Anleitung im Verzehr der Produkte, hat sich ihr Ernährungszustand verbessert.

Heute gehört die Mutter zu einer Gruppe alleinstehender Frauen, die mit fachkundiger Beratung und einem kleinen Kredit drei Bienenstöcke besitzt. Auf dem Foto verpackt er seine erste Honigernte. Sie besteht aus 25 Honigflaschen mit je 750 ml. Bei 40 Quetzals pro Flasche wird ein Einkommen von 1000 Quetzals (ca. 130 USD) erzielt.

Dieses Imkereiprojekt soll vor allem den alleinstehenden Frauen (Witwen, alleinerziehenden, ledigen, getrenntlebenden, geschiedenen Müttern) im Ulpán-Tal zugutekommen. Heute sind zehn Frauen allein an dem Programm beteiligt, aber in den nächsten Wochen wird die Zahl der Teilnehmer gesteigt werden.

Der guatemaltekische Anthropologe Dr. Gustavo Herrarte stellte im Jahr 2018 durch Umfragen im Ulpán-Tal fest, dass alleinerziehende Mütter ein Jahreseinkommen von nur 360 USD haben. Das Imkereiprojekt beginnt bereits, das Einkommen alleinstehender Frauen deutlich zu verbessern.

Dieses Projekt wird u.a. von der Jürgen Wahn Stiftung unterstützt.

Hebammenausbildung gestartet

Projektflyer_2013       Plakat zum Projekt 2013

cafnima-jws-mkh-logo

Hebammenausbildung im Ulpán-Tal ist gestartet

Nach der Geburt ihres Kindes sterben in der Region Ulpán (Guatemala) so viele Mütter wie in kaum einem anderen Land. Ganz gezielt will die Jürgen Wahn Stiftung gemeinsam mit dem Marienkrankenhaus Soest an diesem Punkt Hilfe zur Selbsthilfe geben: Die Arbeit der „traditionellen“ Indígena-Hebammen soll gefördert werden, um die werdenden Mütter besser versorgen zu können. Das Projekt ist gestartet.

Ein erster Bericht der Hebammen aus Ulpán erreichte uns:

Schwangerschaftsberatung bei einer Patientin in der 32. Woche in der Gemeinde Benitzul

„Wir haben Frau Elena Yat besucht. Sie ist 39 Jahre alt, verheiratet und hat ihre 5. Schwangerschaft. Sie wird betreut von der einheimischen Geburtshelferin Matilde Pop Tzul. Frau Yat war einverstanden, dass wir bei der Untersuchung dabei waren. Wir haben gesehen, wie Matilde Pop Tzul vorgegangen ist und haben die Fehler bei der Untersuchung der Patientin miterlebt. Wir haben ihr einige Hinweise gegeben, die sie positiv aufgenommen hat. Die Patientin hat berichtet, dass alle ihre Schwangerschaften in der 36. Woche beendet waren. Daher ist sie ganz zuversichtlich, ihr nächstes Kind zu bekommen. Auf den folgenden Fotos sehen wir einige Phasen der Untersuchung und Beratung.“

Bericht erstellt durch die Projektleiterin Astrid Molina und ihre Mitarbeiterin Ana Bin.

Ausbildung von Gesundheitsberatern

P1030276_1

Die Teilnehmer tragen ein T-Shirt, das sie der Bevölkerung gegenüber als Gesundheitsberater ausweist.
Vorne rechts César Caal, der Koordinator dieses Projekts. Hinten, mit fliederfarbenem Hemd, Dr. Christian Aponte. Weiter rechts: die erfahrene Krankenschwester Phyllis Groff, die glücklicherweise die Sprache der Bevölkerung im Ulpán-Tal spricht: Q’eqchi.
Die Ausbildung findet in einem Holzhaus statt, das CAFNIMA vor Ort errichtet hat.

Ein Bericht von César Caal, Koordinator der Projekts (Übersetzung und Zusammenfassung durch Klaus Schubert)

Liebe Freunde der Jürgen Wahn Stiftung und des Marienkrankenhaus Soest,

wir senden Ihnen unsere Grüße aus Alta Verapaz/Guatemala. Wir informieren Sie über die  beiden letzten Praxis-Lehrgänge der angehenden  Gesundheitsberater.

I. Vorstellung des Projekts

Die Nicht-Regierungsorganisation CAFNIMA hat vor einiger Zeit ein regionales Entwicklungsprojekt im Ulpán-Tal mit der Teilnahme von 16 Q’eqchi –Dörfern entwickelt. Dieses Projekt besteht aus Programmen und Projekten im  Bereich Gesundheit.

Eine Aufgabe ist, die extrem hohe  Mütter- und Kindersterblichkeit, die in diesem Gebirgstal  auftritt, durch eine entsprechende Ausbildung der für die Gesundheitsversorgung zuständigen Personen in den einzelnen Dörfern zu verringern. Hierzu zählen Gesundheitsberater, Hilfskräfte und Verantwortliche in den Dorfgemeinschaften.

Die grundlegende Idee ist es, ein Umfeld zu schaffen,  in dem Familien und/oder im Tal wohnende Personen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen wie Gesundheit oder Beratung über häufige Krankheiten bei Kindern und Erwachsenen sowie die Hilfe von  Hebammen erhalten, die diese ohne große Schwierigkeiten anwenden können. Denn in früheren Zeiten hat es an vielem in der Gesundheitsbetreuung gefehlt. Es gab eine sehr hohe Mütter- und Kindersterblichkeit und bestimmte Krankheiten haben zugenommen, ohne dass eine Prävention oder eine Kontrolle stattgefunden hätte.

II. Hintergrund

Gesundheitsberater waren lediglich Personen, die über Gesundheitsprobleme in den Dörfern gesprochen haben und sich in den Gesundheitszentren  nur um Kranke oder Schwangere kümmerten. Dies führte dazu, dass in den  Gesundheitszentren und/oder Krankenhäusern immer sehr viele Menschen waren. .
Die bisherige Versorgung der Nicht-Regierungsorganisationen wendet sich an Schwangere und Kinder unter 5 Jahren und dies nur alle zwei Wochen.

Eine Situation, die den Gesundheitszustand der weit verstreuten Dörfer betraf und erschwerte,  war, dass keine  Kommunikation per Handy möglich war. Lediglich die Leitung des CAFNIMA- Managements hat durch den Bau eines Sendemastes  eine telefonische Erreichbarkeit für Handys ermöglicht. Jetzt ist somit möglich, im Falle von Schwerkranken oder Schwangeren in Problemfällen in Verbindung zu treten.

III. Begründung

Die Entwicklung  und Förderung von Gesundheitsberatern  zur Verbesserung der Gesundheitssituation und der  Patientenbehandlung, damit diese über gute Kenntnisse bei verschiedenen Erkrankungen der Bevölkerung im Ulpán-Tal verfügen.
Die Gesundheitsberater können aufgrund ihrer Ausbildung innerhalb ihres Dorfes die gesundheitliche Versorgung der Dorfbewohner übernehmen und durchführen. Die Zusammenarbeit mit ihnen ist ein großer Erfolg für alle Beteiligten, vor allem für die Menschen im Ulpán-Tal.
Sie sind in der Lage, die grundlegenden Erkrankungen von Kindern und Frauen im Dorf  sowie von Personen anderer Altersgruppen aus der näheren Umgebung zu erkennen und zu behandeln.
Im Verlauf des Jahres 2012 sind an Wochenenden monatlich praktische Übungen durchgeführt worden, bei denen über 2 bis 3 Tage Unterrichtsmaterialien in ihrer Sprache Q’eqchi verwendet worden, so dass sie die Materialien gut verstehen konnten.

Es wurden  mit den Teilnehmern Vereinbarungen getroffen, dass sie an Ausbildungsterminen  teilzunehmen hatten, dass sie lernten, mit anderen in einem Team zu arbeiten, und dass die so ausgebildeten Geburtshelferinnen in ihren jeweiligen Dörfern in Notfällen durch weitere Personen Unterstützung finden.

IV. Ziele

  • – Die Fähigkeit vermitteln, das Wissen durch praktische Erfahrungen und Fortbildung zu erweitern.
  • – Die Inhalte des Buches in Q’eqchi „Kawilal Li“ (Die Gesundheit) verstehen, um Präventivmaßnahmen für die Gesundheit der Familien zu entwickeln.
  • – Die Kenntnisse und Fähigkeiten der Gesundheitsberater zur direkten medizinischen Behandlung in ihren Dörfern zu fördern.
  • – Die Qualifizierung, dass sie in der Lage sind, die Wirkung und Funktion eines jeden Medikaments zu kennen und die Heilwirkung zuzuordnen.
  • – Die medizinische Ausstattung richtig kennenlernen und einsetzen, um eine gute Beratung der Patienten gewährleisten zu können.

V. Zusammenfassung der Fortschritte mit den Gesundheitsberatern und –beraterinnen im  Ulpán-Tal

1. Am 18. und 19. Oktober 2012, wurden die 26 Gesundheitsberater in Haus von CAFNIMA Zentrale für jeweils 8 Stunden eingeladen, wo sie an Hand des Inhalts  des Lehr- und Übungsbuches „Kawilal Li“ theoretisch und praktisch  geschult wurden

Folgende Inhalte wurden behandelt:

  • – Die Funktionen eines Gesundheitsberaters
  • – Häufige Erkrankungen
  • – Der menschliche Körper
  • – Das Nervensystem
  • – Die Atemwege
  • – Das Verdauungssystem
  • – Die Fortpflanzung
  • – Das Kreislaufsystem
  • – Die Harnwege
  • – Das menschliche Skelett
  • – Das Muskelsystem
  • – Die Ernährung von Kindern und Schwangeren
Anschließend machten alle einen schriftlichen Test, bei dem sie zu bestimmten Erkrankungen Antworten geben sollten: um  welche Krankheit handelt es sich und was ist bei der Behandlung zu tun?  Die durchschnittlichen Ergebnisse der Evaluierung lagen bei 80 Punkten, da eine freiwillige  ausgebildete Krankenschwester sie ausgebildet hatte.

2. Am 13. und 14. November 2012 wurde  wieder eine Fortbildung durchgeführt, wieder mit jeweils acht Stunden  Theorie und Praxis.

Der Workshop wurde wieder von der freiwilligen Krankenschwester mit jahrelangen  klinischen Erfahrungen sowie von sechs bereits ausgebildeten Gesundheitsberatern aus anderen  Regionen in Guatemala geleitet und durchgeführt. Sie arbeiteten zusammen mit den Gesundheitsratern aus dem Ulpán-Tal, die kranke Bewohner des Dorfes Semeché zu behandeln hatten.

Vor der Behandlung der Patienten wurde die Verwendung des Stethoskops, des Blutdruckmessgeräts und des Thermometers ausführlich erläutert.

Der Workshop wurde wieder von der  freiwilligen Krankenschwester mit langjährigen klinischen Erfahrungen und von sechs bereits ausgebildeten  Gesundheitsberatern aus anderen Regionen in Guatemala geleitet und durchgeführt. Sie standen den angehenden Gesundheitsberatern aus unserem Projekt bei der Behandlung von kranken Dorfbewohnern aus Semeché , wenn nötig, hilfreich zur Seite.

Und es wurde wieder eine theoretische und praktische Prüfung durchgeführt, um die Kenntnisse zu überprüfen.

In der praktischen Behandlung der Kranken aus dem Dorf Semeché, die um 8:30 Uhr begann und um 16:00 Uhr endete, wurden  6 Bereiche eingerichtet, in denen jeweils 4 – 5 Gesundheitsberater tätig waren, um verschiedene Patienten zu behandeln: Schwangere, Kinder mit Parasiten, Kinder mit Infektionen der Haut, Infektionen der Atemwege, Fieber, Darm-Infektionen etc..

VI. Ergebnisse

26 Personen wurden zum  Gesundheitsberater ausgebildet und sind nunmehr beim Gesundheitsministerium des Landes anerkannt und sind berechtigt, Bewohner im ländlichen Bereich zu beraten und zu   behandeln.

Insgesamt wurden im Jahr 11 Ausbildungs- und Fortbildungsseminare durchgeführt.

Jeder der Teilnehmer/Teilnehmerinnen wurde von Dr. Christian Aponte und den medizinischen Ausbildern einem festen Team in seinem Dorf bzw. im Ulpán-Tal zugeteilt.

Bei dem Behandlungstag im Dorf Semeché Gemeinde wurden 90 Personen behandelt.

Die meisten Krankheiten der Bevölkerung sind Darminfektionen (Amoebiasis, akute Durchfallerkrankungen), Anämie, akute Infektionen der Atemwege, Mandelentzündung, Hauterkrankungen (Sarcopiosis) Arthritis, Harnwegserkrankungen und Fieber.

Vielen Dank für Ihre große Unterstützung.

Cesar Caal.       Im Dezember 2012
Koordinator der Ausbildung der Gesundheitsberater
im Ulpán-Tal/ Guatemala

Ausbildung der Gesundheitsberater im Ulpán-Tal

Unser Freund und Guatemalabeauftragte Dr. Christian Aponte schickte uns einige Bilder von der Ausbildung der Gesundheitsberater im Ulpán-Tal. Ingesamt werden 33 Gesundheitsberater ausgebildet. Bisher wurden die folgenden Themenbereiche behandelt:

Im Juni 2012: Verdauungssystem, Fortpflanzung, Methoden der Familienplanung, Gewalt in Familien

Im Juli 2012: Fruchtbarkeit, Risiken während der Schwangerschaft, Vorbereitung der Geburt und Risiken bei der Geburt

Im August 2012: Erste-Hilfe-Maßnahmen, Geschlechtskrankheiten

Desweiteren wurde im August mit Hilfe der angehenden Gesundheitsberater eine weitere Untersuchung zum Ernährungsstatus der Kinder durchgeführt. Insgesamt wurden mehr als 430 Kinder und Jugendliche untersucht.

In den kommenden Wochen werden einige Gesundheitsberatungstage durchgeführt, um Wege zur Verringerung der Unterernährung zu vermitteln.

Ulpan – Ausbildung der Gesundheitsberater

Projektbericht von Dr. Christian Aponte zur Ausbildung der Gesundheitsberater und zur Gesundheitssituation im Ulpán-Tal:

Hier die Zusammenfassung in deutscher Sprache:

„Vom 3. – 5. Mai haben wir die Ausbildung der zukünftigen Gesundheitsberater fortgesetzt. Nachdem der aus Kuba stammende Arzt eine weitere Ausbildung an der Universität in Guatemala-City begonnen hat, sind jetzt die Krankenschwester Phyllis Groff und der bereits an anderer Stelle ausgebildete Gesundheitsberater Julio Tzul  zuständig. Der große Vorteil ist, dass beide die Maya-Sprache der Q’eqchi’ sprechen und damit direkt mit den angehenden Gesundheitsberatern sprechen können. Die sind darüber sehr glücklich und erfahren eine besondere Motivation. Beide sind auf dem Foto Nr. …2102.  Der kubanische Arzt spricht Spanisch und benötigte immer einen Dolmetscher.

Phyllis hat auch zwei Bücher und Schautafeln mitgebracht, die von einer mennonitischen Stiftung für die Ausbildung von angehenden Gesundheitsberatern erstellt worden sind. Diese können sie bei ihrer zukünftigen Arbeit mit den Bevölkerung vor Ort als Anschauungsmaterial einsetzen. Diese mennonitische Stiftung wird in Zukunft auch preiswerte Medikamente zur Verfügung stellen, die bei der Arbeit im Ulpán-Tal eingesetzt werden können.

Anfang Mai ist übrigens mit tatkräftiger Unterstützung der angehenden Gesundheitsberater eine Untersuchung über die Ernährungslage der Kinder im Ulpán-Tal gemacht worden. Hierzu sind einige Fotos beigefügt.

Ergebnis der Untersuchung von 571 Kinder:

  • 357 Kinder ( = 63 % ) haben Wachstumsmängel
  • Kinder mit geringen Ernährungsdefiziten: 8
  • Kinder mit erheblichen Ernährungsmängeln: 5

Wir müssen also dringend bei der Ernährung der Kinder Hilfe leisten und ihnen entsprechende Mineralien zukommen lassen, damit sich ihr Immunsystem verbessert. Wir werden mit den angehenden Gesundheitsberatern gegen die Krankheitserreger bei den Kindern angehen  und die Mütter über eine entsprechende Gesundheitsvorsorge aufklären.“

Übersetzung: Klaus Schubert