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Mit Trikots von Werder Bremen zum Erfolg

Unter der Regie unseres Praktikanten Fabian Srowig und mit Unterstützung der Direktorin Eva Morales und ihres Teams wurde wieder ein großes Fußballturnier durchgeführt. Es war ein voller Erfolg. Großzügige Spenden von Trikots, Stutzen und Hosen von Werder Bremen (dank der Vermittlung unseres Mitglieds und Werder-Fans Bernd Hamann) sowie von Sport- und Fußballschuhen des Sporthauses Intersport Lobenstein aus Soest sorgten bei den Jugendlichen der Casita Amarilla für die größte Motivation zur Teilnahme an diesem Turnier.

Unser Praktikant und Turnierleiter Fabian Srowig berichtet:

Das Fußballturnier für den Frieden fand von Montag, 17. September, bis Freitag, 21. September 2012,statt. Es haben sich 5 Jungenmannschaften und 3 Mädchenmannschaften beworben. Aufgrund des kleinen Spielfelds im großen Saal unserer Casita Amarilla beschränkten wir die Mannschaften auf 6 Spieler insgesamt, 1 Torwart, 4 Feldspieler und 1 Auswechselspieler. Jeden Nachmittag von ca. Viertel vor 5 bis 6 Uhr fanden die Spiele in der Casita Amarilla statt. Durch die Erlaubnis von Señora Kory durften wir die letzten Unterrichtstunden dafür verwenden. Jede Jungenmannschaft musste 4 Spiele absolvieren, die beiden Mannschaften mit den meisten Punkten und dem besten Torverhältnis kamen ins Finale . Die Mädchenmannschaften trugen 2 Spiele aus und kamen unter den gleichen Konditionen ins Finale. Die Spiele dauerten jeweils 20 Minuten, 10 Minuten jede Halbzeit.

Angespornt von den tollen Preisen, die es zu gewinnen gab, boten sich die Mannschaften erbitterte, aber faire Partien auf dem Spielfeld, denn alle wollten gewinnen. Es waren sehr spannende Spiele mit einer tollen Stimmung. Denn die anderen Mannschaften und die Schüler,die nicht am Turnier teilnahmen, sorgten für Stadionatmosphäre hinter den Toren.

Für das Finale am Freitag fuhren wir mit dem Bus und der gesamten Schule zu Campo Marte. Ein schöner öffentlicher Sportpark, der mit mehreren Fußballplätzen ausgestattet ist. Das Finale der Jungen dauerte hier 40 Minuten, 20 Minuten jede Halbzeit. Das Finale der Mädchen dauerte 30 Minuten, 15 Minuten jede Halbzeit.

Die Jungenmannschaft „New Castle“ gewann das Turnier im Finale gegen „Urban Style“  5:1. Die beiden Mädchenmannschaften „Las chiquitas“ und „Las chicas Alemania“ machten das Finale für uns durchaus spannender. Die abwechslungsreiche Partie endete in einem 1:1 Unentschieden. Im Elfmeterschiessen gewann das Team „Las chiquitas“ mit dem letzten Elfmeter. Die Fans und anderen Teams bis zu den Lehrern waren am Feiern wie verrückt. Es war wirklich spannend.

Siegerehrung:

Die beiden ersten Plätze, die Teams New Caste und Las chiquitas,  erhielten jeweils: (6 Spieler pro Mannschaft)

jeder Spieler/jede Spielerin erhielt ein grünes, ein orangenes Werder-Trikot, eine Sporthose und ein paar Fußball-/Turnschuhe und das ganze Team einen Fussball.

Sieger bei den Jungen: Team New Castle

Sieger bei den Mädchen: Team Las chiquitas

Sieger bei den Mädchen: Team Las chiquitas

                                               Die weiteren Preise:

Zweiter Platz: Urban Style und Las chicas Alemania

 jeder bekam ein grünes oder orangenes Werder-Trikot und eine Sporthose

Dritter Platz(Mädchen): United Girls

jeder bekam ein  hellbaues Poloshirt

Die fairste Mannschaft: „F.C. Bayern“

jeder bekam ein grünes Werder-Trikot 

Bester Torwart bei den Mädchen und Jungen: Ana Lima und Keneth

jeweils ein Torwartoutfit

Ein spezieller Fan:  Pedrito (,ein Schüler, der im Rollstuhl sitzt)

2 Paar Schuhe

An die treue Fangemeinde und diejenigen, die keine Prämie erhalten haben, verteilten wir ein handbemaltes T-Shirt an jeden.

Die übrig gebliebenen Prämien verteilte Señora Kory an einige Schüler, die nur samstags Unterricht erhalten, durch besondere Leistungen auffallen und nicht am Turnier teilnehmen konnten.

Mynor, ein Schüler ca. Ende 30, der seinen Schulabschluss nachholt, erhielt von uns ein paar Schuhe und 2 handbemalte T-Shirts für sein besonderes Engagement. Zur Zeit wurde er damit beauftragt, den Lagerräume und Klassen einen neuen Anstrich zu verleihen. Zu seiner Jugendzeit gehörte er einer Straßengang an, jetzt widmet er sich der Kunst und dem Malen und hält sich mit Arbeiten wie eben jenen über Wasser. Immer wenn es irgendwelche besonderen Aktivitäten in der Schule gibt, hilft er mit vollem Einsatz und ist stets bemüht das seine jüngeren Mitschüler sich benehmen. Da er so eine gute Seele ist und einige Schuhe für die zum Teil noch sehr jungen Schüler zu groß sind, beschlossen wir, das er ein Paar von den sehr großen Schuhen erhalten soll.

Weitere Bilder:

Guatemala – Mikrokredite: Projektbericht

  1. Ziele des Mikrokredite-Projektes im Jahre 2012

    1. Unterstützung von 1.250 Personen ( in der Mehrzahl Frauen ) mit folgendem Profil: Personen, die keine Ersparnisse haben und von der Kreditgewährung durch Banken ausgeschlossen sind, die  in sehr ärmlichen Verhältnissen leben, die in Bereichen mit großer Gewalt leben, die keine Beschäftigung haben, nur über eine geringe oder gar keine Schulbildung verfügen, unverheiratete und/oder alleinerziehende Frauen sind, die häufig unter häuslicher Gewalt oder Misshandlung leiden.

  2. 2. Stärkung von persönlichen und  unternehmerischen Eigenschaften, die die Frauen in die Lage versetzen, zur Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Familien beizutragen und Fort- und Ausbildung in Fragen der persönlichen, familiären, organisatorischen und unternehmerischen Entwicklung

 Angestrebte Aktionen

  • – Förderung des Mikrokredite-Programms in neuen Stadtbereichen, Slum-Viertel, Siedlungen etc.
  • – Öffnung von neuen Gruppen der sog. Banken des Vertrauens . Dies sind gemeinsame, solidarische Gruppen von Kreditnehmern.
  • – Gewährung von Kleinkrediten an bis zu 1.250 Personen im Halbjahresrhythmus.  Es können pro Jahr zwei Kredite gewährt werden.
  • – Versammlungen für Rückzahlungstermine planen und vorbereiten.
  • – Anstellung eines neuen Beraters/ einer neuen Beraterin für die Kreditvergabe und -betreuung.
  • – Ausbildung von weiteren Beratern/Beraterinnen für die Vergabe, den Einsatz, die Rückzahlung der Kleinkredited
  • – Planung und Organisation von Fortbildungsveranstaltungen für die Kreditnehmer/innen im Bereich der persönlichen, familiären, organisatorischen und unternehmerischen Entwicklung
  • – Planung von Gemeinschaftsveranstaltungen, an denen Mikrokredite-Projekte laufen, um Fortbildungsseminare durchzuführen
  • – Beratungsangebote für bestehende und/oder neue Klein-Unternehmen, die mit Mikrokrediten finanziert werden
  • – 2 Besprechungen des Vorstands mit den jeweiligen Vorsitzenden der einzelnen Gruppen, den sog. Banken des Vertrauens.
  • – Besprechungen der Planungsgruppe

Finanzbericht für 2011

Im Januar 2011 hatten wir 484 Personen in 41 Gruppen “Banken des Vertrauens” in unserem Mikrokredite-Projet. In jedem Monat nahm die Zahl der Kreditnehmer/innen zu, da wir das Projekt sehr gefördert haben und da an verschiedenen Orten begünstigte Frauen und Männer von ihren Erfahrungen berichteten. Unser Ziel war es, mehr Personen diese Möglichkeit zu geben, einen Kredit zu erhalten, um Einnahmen zu erzielen und die finanzielle Situation ihrer Familien zu verbessern.

Übersicht der Verteilung von Kleinkrediten im Jahre 2011

Übersicht der Verteilung von Kleinkrediten im Jahre 2011

Ende 2011 hatten wir 811 Personen, die einen Kleinkredit erhalten hatten, 730 Frauen und 81 Männer, die in 69 Gruppen aufgeteilt sind. So haben wir z. B. In neuen Stadtbezirken wie im Barrio Gerona Kleinkredite genehmigen können. Im Barrio Gerona gibt es Fabrikhallen, die während des Tropensturms Mitch zur Unterbringung von Hilfsbedürftigen genutzt wurden. Später haben sich dort wohnungslose  Familien niedergelassen und wohnen jetzt dort. Weitere Bezirke sind unter anderen  in der Zona12 La Reformita, Zone 17 Canalitos und  Ciudad Quetzal. Diese Bezirke weisen eine besonders große Armut und eine hohe Gewalt auf. Sie haben dort keinerlei Möglichkeit, einen Kredit zu bekommen, so dass CAFNIMA dort eine große Nachfrage gefunden hat. Zur Zeit sind wir in 27 Bezirken am Stadtrand der Hauptstadt Guatemala-City vertreten.

Aus- und Fortbildungsveranstaltungen

Frauen: sie sind arm, alleinstehende Mütter, leiden unter Gewalt innerhalb der Familien, haben keine oder nur geringe Schulausbildung, Sie sind erfolgreiche Kleinunternehmerinnen geworden, die ihre Rückzahlungen regelmäßig und gewissenhaft erledigen.

Frauen nehmen am Programm PROPEVI  zur Prävention und Verhinderung von Gewalt innerhalb der Familien teil. Hierzu gehören Kurse zur Steigerung des Selbstbewusstseins, über Gewalt in Familien, Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Erziehung mit Zuneigung, Misshandlung von Kiindern, Bedeutung und Lösung von Konflikten innerhalb von Familien.

Den Abschluss bildet ein gemeinsamer Nachmittag mit kulturellem Programm und die Übergabe der Zeugnisse an die Teilnehmerinnen.

 

Einige Beispiele, wie ein Kleinkredit das Leben einer Familie verändert hat.

Catalina Itzoy Chivalan

Catalina Itzoy Chivalan, 49 Jahre alt, früher sammelte sie Müll auf der Mülldeponie der Zone 3. Sie hat 5 Kinder, die auch auf der Mülldeponie gearbeitet und gesammelt haben und zum Lebensunterhalt der Familie beigetragen haben.  Vor drei Jahren hat Catalina einen Kleinkredit bekommen und damit einen kleinen Laden aufgemacht. Jetzt hat sie zwei kleine Läden. Einen führt sie selbst, den anderen macht ihr Mann. Seither braucht sie nicht mehr auf der Deponie Müll zu sammeln, da ihre beiden kleinen Läden  haben ihre finanzielle Situation wesentlich verbessert. Der jüngste Sohn ( 13 Jahre ) kann jetzt endlich zur Schule gehen, da Catalina für ihn Schulgeld, Kleidung und Lernmaterialien bezahlen kann. Der Junge muss jetzt auch nicht mehr auf der Mülldeponie arbeiten und kann weiter zur Schule gehen. Eine große Chance für ein besseres Leben!

Dalia Cristina Chávez

Dalia Cristina Chávez  ist 26 Jahre alt. Sie ist alleinerziehende Mutter von 5 Kündern. Sie hatte ein kleines Geschäft und verkaufte alle Arten von Nadeln. Vor zwei Jahren hat sie ihren ersten  Kleinkredit von CAFNIMA bekommen. Damit hat sie ihren kleinen Laden verbessern können und kann höhere Einnahmen verzeichnen. Jetzt hat sie sogar für ihre Waren einen Kühlschrank und eine Tiefkühltruhe, so dass sie Eis verkaufen kann,. Sie verkauft Sandalen und Kleidung. Und mit ihrem letzten Mirkokredite hat sie den Verkauf von Weihnachtsartikeln vorbereitet und erfolgreich durchführen können.

Kredite für Schulbildung

20 Frauen, die zu unserem Projekt gehören,  konnten einen Kleinkredit erhalten, damit eines ihrer Kinder im Schuljahr 2011/2012 weiter zur Schule gehen konnte. 18 Kinder haben den Abschluss mit besonders guten Noten erreicht.  Dieser Kredit wurde aus einem gemeinsam finanzierten Sozialfonds finanziert, zu dem alle Teilnehmer des Mikrokredite-Programms beitragen.

Berichte von Eva Morales, Koordinatorin des Mikrokredite-Programms und Direktorin des Projekts Casita Amarilla von CAFNIMA / Guatemala-City  und Jürgen Wahn Stiftung

Übersetzung durch Klaus Schubert

 

Ausbildung der Gesundheitsberater im Ulpán-Tal

Unser Freund und Guatemalabeauftragte Dr. Christian Aponte schickte uns einige Bilder von der Ausbildung der Gesundheitsberater im Ulpán-Tal. Ingesamt werden 33 Gesundheitsberater ausgebildet. Bisher wurden die folgenden Themenbereiche behandelt:

Im Juni 2012: Verdauungssystem, Fortpflanzung, Methoden der Familienplanung, Gewalt in Familien

Im Juli 2012: Fruchtbarkeit, Risiken während der Schwangerschaft, Vorbereitung der Geburt und Risiken bei der Geburt

Im August 2012: Erste-Hilfe-Maßnahmen, Geschlechtskrankheiten

Desweiteren wurde im August mit Hilfe der angehenden Gesundheitsberater eine weitere Untersuchung zum Ernährungsstatus der Kinder durchgeführt. Insgesamt wurden mehr als 430 Kinder und Jugendliche untersucht.

In den kommenden Wochen werden einige Gesundheitsberatungstage durchgeführt, um Wege zur Verringerung der Unterernährung zu vermitteln.

Sportartikel u.a. für das „Friedensturnier“

Trikots von Werder Bremen sind in Nepal angekommen

In diesen Tagen hat die Jürgen Wahn Stiftung wieder 5 große Pakete mit einem Gewicht knapp unter 20 Kilo mit Sportsachen in drei Projekte verschickt:

3 Pakete für die Jugendlichen in der Casita Amarilla an der Mülldeponie von Guatemala-City, 1 Paket für Kinder und Jugendliche in das Projekt ADECI in Mixco in Guatemala-City und ein Paket an den Devighat Youth Club in Nepal. Sie enthalten Fußball- und Turnschuhe, Fußbälle und insbesondere auch Trikots, Hosen und Stutzen von der deutschen Spitzenmannschaft Werder Bremen, die unser Mitglied und Werder-Fan Bernd Hamann besorgt hat.

Dass der Transport nicht immer so reibungslos verläuft, zeigt der nachfolgende Brief der Direktorin Eva Morales aus der Casita Amarilla. Es waren nur drei Pakete in Guatemala angekommen. Das  vierte schien spurlos verschwunden zu sein. Nachforschungen bei dem deutschen Paketversender ergaben, dass dieses Paket bei den guatemaltekischen Behörden gelandet war.

Wir bringen die spanische Mail vom 19.09.2012 mit deutscher Übersetzung:

Estimado Sr. Klaus:

Le agradezco mucho por la donación para los jóvenes ellos están muy contentos y motivados en ganar el campeonato de fútbol. Les mostramos los obsequios, cuando los vieron todos quisieron participar y por supuesto todos quieren ganar.

Ich danke Ihnen sehr für die Geschenke für die Jugendlichen. Sie sind sehr glücklich und motiviert, das Fußballturnier zu gewinnen. Wir haben ihnen die Geschenke gezeigt und als sie diese gesehen haben, wollten alle am Turnier teilnehmen und natürlich wollen alle gewinnen.

El día de ayer comenzaron los juegos para concluir el día viernes para celebrar el día internacional de la Paz, por ello lo llamamos el torneo por la paz; estamos promoviendo una cultura de paz y la resolución de conflictos de una forma pacífica.

Gestern haben die ersten Spiele begonnen und sie dauern bis Freitag. Dann feiern wir den Internationalen Friedenstag und deswegen nennen wir dieses Turnier auch das „Friedensturnier“. Wir fördern eine Kultur zum Frieden und die Lösung von Konflikten auf friedliche Weise.

Fabian nos esta apoyando con la organización de los partidos (realiza un excelente trabajo) lamentamos mucho que uno de los paquetes no lo hayan entregado, el día de hoy fuimos con Fabian a la oficina de correos para saber por qué motivo no lo entregaron pero las personas de la SAT nos informaron que no se podía hacer nada y aunque fuera donación solo hay dos formas de recibir el paquete: 1. pagando Q555.96  de impuesto. 2. tramitando una Franquicia (lo cual lleva demasiado tiempo y también dinero).

Fabian (Anm.: Ein Praktikant der JWS der z.Z. in Guatemala ist) unterstützt uns bei der Organisation der Spiele (er macht wirklich eine tolle Arbeit). Und wir bedauern sehr, dass uns ein Paket nicht übergeben wurde. Heute sind wir mit Fabian zur Post gefahren, um herauszufinden, warum das Paket nicht ausgeliefert wurde. Aber die Leute von der Zollbehörde haben uns informiert, dass man nichts machen könne. Und obwohl es eine Geschenksendung sei, gäbe es nur zwei Möglichkeiten um das Paket zu bekommen:

1. 555,96 Quetzales (ca. 53 Euro) zu bezahlen oder 2. eine Zollbefreiung zu erhalten (was viel Zeit und auch Geld kostet). 

 El día de mañana le estaré enviando la carta de CAFNIMA que solicita el club de fútbol y por supuesto estamos tomando fotografías para que puedan observar lo felices que están los jóvenes de participar en cada partido.

Morgen schicke ich den Dankbrief von CAFNIMA für den Verein Werder Bremen und natürlich machen wir Fotos, damit ihr seht, wie glücklich die Jugendlichen sind, bei jedem Spiel dabei sein zu können.

Qué el Señor derrame bendiciones sobre todo lo que emprenda.

Der Herr segne Euch bei allem, was ihr tut.

Atentamente, Beste Grüße

Eva Morales

Ein Gehwagen für Josué oder Hilfe kann manchmal ganz schön schwer sein …

(Bei Youtube ist ein Video der ersten Schritte von Josué zu sehen. Caroline Sasse hat einen deutschen Kommentar als Untertitel eingefügt. Wer unten in der Menüleiste auf CC geht, kann diesen mitlesen.)

Gerne schimpft man – ob nun zu Recht oder nicht – über die Mühlen der Bürokratie in Deutschland. Doch das ist nichts im Vergleich zu den Erfahrungen, die die Familie Sasse und die Jürgen Wahn-Stiftung  jetzt in Guatemala machten! Fast 2 Monate dauerte es, bis ein Gehwagen für den körperlich und geistig behinderten kleinen Josué aus den bürokratischen Fängen des Staates befreit werden konnte!

Josué und Carmen Barrios freuen sich über seine ersten Schritte (Foto: Jürgen Wahn Stiftung e.V.)

Anfang Mai wurde der Gehwagen vom Mediteam Bamberg, das die Transportkosten übernahm, auf den Weg gebracht. Ziel war die von der Soester Hilfsorganisation unterstützte Kindertagesstätte „La Carolingia“ in Guatemala-City. Dort warteten Josué, seine Mutter und die Leiterin Carmen Barrios sehnlichst auf das von der Familie Sasse gespendete Hilfsmittel.

Schon 10 Tage später erreichte es den Flughafen La Aurora in Guatemala. Der weitaus größte Teil der Reise war also schon vollbracht, als die eigentliche Odyssee erst begann, von der Caroline Sasse berichtet: „Statt des Gehwagens händigte man uns eine Rechnung über 900 € aus, die für Steuern und Zölle aufzubringen waren. Weitere Lager- und Verwaltungskosten in Höhe von 650 € sollten anfallen. Unglaublich, dass sich der Staat noch an einer Spende bereichern wollte!“

Natürlich wurde nicht gezahlt, sondern die steuerbefreite guatemaltekische Organisation SOSEP eingeschaltet, die der Schirmherrschaft der Präsidentengattin untersteht. Eine Schenkung war die Lösung, erläutert Carolin Sasse. „Der Gehwagen wurde also SOSEP vermacht, damit wir ihn steuerfrei aus dem Flughafen holen konnten. Dies musste per notariellem Gutachten beglaubigt und vom Finanzamt abgesegnet werden. Dann hieß es immer wieder…mañana (=morgen) kommt der Gehwagen heraus. Wir warteten viele mañanas, bis Carmen Barrios, die Leiterin der Kindertagesstätte ADECI, schließlich am 3. Juli, zwei Monate später, überglücklich das Riesenpaket in den Händen hielt! Bei einer offiziellen Übergabe wurde der Gehwagen dann wieder an ADECI zurückgeschenkt.“

„Wenn man sieht, wie Josué nun seine ersten Schritte tut, dann weiß man, dass sich hier der ungewöhnliche Einsatz gelohnt hat“, ist auch Klaus Schubert, Vorsitzender der Jürgen Wahn-Stiftung, überzeugt, das Richtige getan zu haben.  Er hat ein Video erhalten, das die Ankunft des Gehwagens und die ersten Schritte Josués in sein neues Leben und die Arme der zu Tränen gerührten Mutter dokumentiert.  „Der Fall zeigt, dass Hilfe bei weitem nicht immer leicht ist. Gott sei Dank sind aber Schwierigkeiten wie diese aber dann doch die Ausnahme“, weiß Schubert aus langer Erfahrung.

Die Stiftung wird die behinderten Kinder im Projekt weiter unterstützen und bittet um Spenden unter dem Stichwort „ADECI“ . Kontoverbindung: 222 02 bei Sparkasse Soest ( 414 500 75.)

Ulpan – Ausbildung der Gesundheitsberater

Projektbericht von Dr. Christian Aponte zur Ausbildung der Gesundheitsberater und zur Gesundheitssituation im Ulpán-Tal:

Hier die Zusammenfassung in deutscher Sprache:

„Vom 3. – 5. Mai haben wir die Ausbildung der zukünftigen Gesundheitsberater fortgesetzt. Nachdem der aus Kuba stammende Arzt eine weitere Ausbildung an der Universität in Guatemala-City begonnen hat, sind jetzt die Krankenschwester Phyllis Groff und der bereits an anderer Stelle ausgebildete Gesundheitsberater Julio Tzul  zuständig. Der große Vorteil ist, dass beide die Maya-Sprache der Q’eqchi’ sprechen und damit direkt mit den angehenden Gesundheitsberatern sprechen können. Die sind darüber sehr glücklich und erfahren eine besondere Motivation. Beide sind auf dem Foto Nr. …2102.  Der kubanische Arzt spricht Spanisch und benötigte immer einen Dolmetscher.

Phyllis hat auch zwei Bücher und Schautafeln mitgebracht, die von einer mennonitischen Stiftung für die Ausbildung von angehenden Gesundheitsberatern erstellt worden sind. Diese können sie bei ihrer zukünftigen Arbeit mit den Bevölkerung vor Ort als Anschauungsmaterial einsetzen. Diese mennonitische Stiftung wird in Zukunft auch preiswerte Medikamente zur Verfügung stellen, die bei der Arbeit im Ulpán-Tal eingesetzt werden können.

Anfang Mai ist übrigens mit tatkräftiger Unterstützung der angehenden Gesundheitsberater eine Untersuchung über die Ernährungslage der Kinder im Ulpán-Tal gemacht worden. Hierzu sind einige Fotos beigefügt.

Ergebnis der Untersuchung von 571 Kinder:

  • 357 Kinder ( = 63 % ) haben Wachstumsmängel
  • Kinder mit geringen Ernährungsdefiziten: 8
  • Kinder mit erheblichen Ernährungsmängeln: 5

Wir müssen also dringend bei der Ernährung der Kinder Hilfe leisten und ihnen entsprechende Mineralien zukommen lassen, damit sich ihr Immunsystem verbessert. Wir werden mit den angehenden Gesundheitsberatern gegen die Krankheitserreger bei den Kindern angehen  und die Mütter über eine entsprechende Gesundheitsvorsorge aufklären.“

Übersetzung: Klaus Schubert

Dr. Christian Aponte und Klaus Schubert

Dr. Christian Aponte (Guatemala) zu Besuch

Dr. Christian Aponte und Klaus Schubert

Dr. Christian Aponte und Klaus Schubert

Am 31.Mai 2011 besuchte Dr. Christian Aponte die Jürgen Wahn Stiftung e.V. in Soest. Dr. Aponte ist der Partner der Jürgen Wahn Stiftung in Guatemala und zusammen mit seiner Frau Initiator von verschiedenen Projekte. Vor interessierten Zuhörern hielt er einen interessanten Vortrag über das Thema: „Trotz Armut und Gewalt in Guatemala: Chancen für eine bessere Zukunft.“ Eindrucksvoll schilderte er das Leben der armen Menschen am Rande des Existenzminimums. Er zeigte beispielhaft die Lebensumstände der Menschen auf, die in Armut und Hunger am Rande der Müllkippe in Guatemala leben. Dort, in dem Projekt „Casita Amarilla“, bietet er, mit der Organisation CAFNIMA und der Hilfe durch die Jürgen Wahn Stiftung, vor allem den Kindern eine Möglichkeit aus dem Dunstkreis der Müllkippe auszubrechen. Rund 150 Kinder erhalten hier eine Betreuung, erleben Gemeinschaft außerhalb von Banden und erhalten eine schulische Ausbildung. Ohne schulische Ausbildung würden sie ein Leben ohne Perspektiven auf Verbesserung haben.

Als weiteres Beispiel der erfolgreichen Arbeit schilderte Dr. Aponte  das Mikrokredite-Projekt. An diesem Projekt sind über 500 Personen beteiligt, die durch Kleistkredite von 150 $ die Möglichkeit erhalten, sich in eine Erwerbstätigkeit zu begeben. Dadurch schaffen sie eine Verdienstmöglichkeit und steigern vor allem ihr Selbstwertgefühl. Sie werden in die Lage versetzt, zur Ernährung der Familie beitragen zu können. Die Kredite werden verzinst und in Raten zurückgezahlt. Z.Z. gibt es keine Rückstände in der Rückzahlung des Geldes. Das Projekt soll noch auf 600 Personen ausgebaut werden. Dann ist der Punkt erreicht, dass dieses Projekt der Mikrokredite sich vollständig selber trägt.

Abschließend beantwortete Dr. Aponte noch spezielle Fragen. Auch freuten sich die beiden Praktikantinnen Marie und Saskia, die im letzten Jahr aus Soest in Guatemala gewesen sind, auf ein Wiedersehen.

Marie, Saskia und Dr. Christian Aponte

Marie, Saskia und Dr. Christian Aponte

Intressierte Zuhörer

Die Zuhörer lauschen der Übersetzung aus dem Spanischen von Klaus Schubert

 

Dr. Christian Aponte im Kreise von Mitarbeitern der Casita Amarilla.

Vortrag: Trotz Armut und Gewalt in Guatemala: Chancen für eine bessere Zukunft

Dr. Christian Aponte im Kreise von Mitarbeitern der Casita Amarilla.

Dr. Christian Aponte im Kreise von Mitarbeitern der Casita Amarilla.

Einladung

Dr. Christian Aponte aus Guatemala-City spricht am Dienstag, dem 31. Mai 2011, um 19:30 Uhr im Gemeindehaus der St.Petri-Gemeinde, Petri-Kirchhof 10, über das Thema „Trotz Armut und Gewalt in Guatemala: Chancen für eine bessere Zukunft“.

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Als Koordinator der Hilfsprojekte der Jürgen Wahn Stiftung in Guatemala berichtet Dr. Aponte über die erfolgreiche Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die auf der Mülldeponie arbeiten und die in der Casita Amarilla die Möglichkeit einer schulischen Ausbildung erhalten.

Aponte erläutert das Konzept der Mikrokredite und zeigt Beispiele auf, wie Frauen und Männer mit einem Kleinstkredit eine Chance für eine berufliche Zukunft erhalten.

Hierzu laden wir alle Interessierte herzlich ein.