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Feuer in den Slums von Guatemala

Erschütternde Nachrichten erreichen uns aus Guatemala. Josefine Eck, die 2016 als Praktikantin vor Ort gewesen ist, berichtet:

In den Slums in der Nähe unseres Projektes „Casita Amarilla“ ist durch ein offenes Feuer ein große Brand entfacht. Viele Familien, unter anderem auch die, mit denen wir von CAFNIMA zusammen arbeiten, haben alles verloren. Auf den Fotos konnte ich den Ort direkt identifizieren, da er nur ca. 300 Meter von unserer Wohnung entfernt war.

Zusammen mit ihr, ihren Freudinnen/-en und ihrer Familie rufen wir hiermit zu Spenden für die Opfer der Feuerkatastrophe auf. Sobald wir nähere Informationen über die Form der Hilfe haben, werden wir an dieser Stelle berichten. Spenden Sie bitte auf eines unserer Konto mit dem Stichwort „Feuer in Guatemala“.

Josefine Eck berichtet aus Guatemala

Guten Abend Herr Schubert,

ich habe mich sehr an das Leben in Guatemala gewöhnt und bin auch immer noch sehr begeistert und neugierig auf meine noch vorliegende Zeit hier in Mittelamerika. Die Zeit vergeht so schnell, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass jetzt schon meine 7. Woche angefangen hat.

Die Arbeit mit den Kindern macht mir wie zuvor sehr viel Spaß und Nina, die zweite Praktikantin, und ich konnten auch schon einige Verbesserungen vornehmen. Zu Beginn arbeiteten wir separat, da uns jedoch ziemlich viele Ideen eingefallen sind und wir uns in den meisten Sachen einig waren, fragten wir ob wir unsere Ideen zu erst einmal zusammen in einer Klasse ausprobieren dürfen- natürlich mussten wir mit den Fortschritten sehr geduldig sein.

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Spiel in der Casita Amarilla

Wir arbeiten seit ein paar Wochen jeden Tag mit den Kindern im Alter von 2-4 Jahren zusammen. Da wir das lange Warten der Kinder kritisiert haben und für mehr Ordnung und Struktur sorgen wollten, haben wir eine Liste mit Gruppen zusammengestellt. Eine Erzieherin, die die meiste Zeit auch mit uns arbeitet, war von unserem Plan sehr überzeugt und half uns, diesen umzusetzen. Seitdem wir den Plan haben, ist es ruhiger in der Klasse geworden. Auch das Waschen, Zähne putzen und zur Toilette gehen, geht schneller, sodass die Kinder mehr Zeit zum Spielen haben.

Nach dem Frühstücken, gehen Nina und ich gemeinsam mit 6 Kindern in das Montessori Zimmer und vertiefen dort Themen, die die Kinder bereits ein wenig kennengelernt haben und wir nehmen uns individuell für die Stärken, aber auch Schwächen der einzelnen Kinder Zeit. Da in der Vergangenheit rund 20 Kinder im Montessori Zimmer arbeiteten, war es sehr schwierig, weil die Kinder schnell unruhig wurden. Mittlerweile klappt das alles sehr gut, auch wenn es sehr zeitaufwendig ist und man die Entwicklungsprozesse der Kinder mit der Zeit beurteilen muss. Die Kinder, die nicht im Montessori Zimmer sind, üben Vokale oder spielen mit Legos unter Aufsicht der anderen Erzieherin.

13767397_999820890138488_3082840350193983560_oNachdem alle Kinder im Montessori Zimmer fleißig gelernt haben lesen wir ihnen oftmals noch eine kleine Geschichte vor. Uns ist aufgefallen, dass sie immer wieder begeistert und aufmerksam beim Zuhören von Geschichten sind und oftmals auch selber gerne viel erzählen möchten. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass sie zu wenig Aufmerksamkeit von anderen Bezugspersonen bekommen.

Da die Kinder in unseren Augen viel mehr Platz zum Austoben brauchen, haben wir einen zeitlichen Plan eingeführt, in dem die Kinder dann ca. für eine Stunde Zeit haben im großen Salon zu spielen. Dort tanzen, singen und spielen wir in letzter Zeit sehr viel. Auffällig war, dass die Kinder total gerne Musik hören und dazu tanzen und auch niemanden ausschließen und zusammenhalten.

Natürlich gibt es manchmal Uneinigkeiten und Streitigkeiten, aber das haben Nina und ich auch immer gut regeln können, sodass die Kinder sich entschuldigt und wieder vertragen haben.

Besuch im Zoo mit Nina

Besuch im Zoo mit Nina

Vorletzte Woche Freitag waren Nina, eine Mitarbeiterin von CAFNIMA, und ich in den „Slums“, in denen die Kinder wohnen. Die Umstände, unter denen die Kinder dort leben, sind sehr erschreckend. Meistens gibt es einen kleinen Raum für das Bad und einen etwas größeren Raum mit Matratzen und einem Herd. Ich denke, dass man sich das imaginär vorstellen kann, wenn man jedoch vor Ort ist und die Kinder sehr gut kennt, die dort leben, ist es nochmal was anderes. Aus meiner Sicht, müsste noch viel mehr für die Familien dort gemacht werden und genau deshalb versuchten Nina und ich nochmal genau zu überlegen, wie wir diesen „Teufelskreis“ durchbrechen können und den Kindern eine Chance auf ein Leben außerhalb des Slums ermöglichen können.

Beim Zoobesuch

Beim Zoobesuch

Wenn man die schlechten Bedingungen, in denen die Kinder leben, sieht, schätzt man zum einen sein eigenes Leben sehr viel mehr, aber fragt sich auch, ob man den Konsum, den man jetzt hat, überhaupt braucht! Aber ich kann auch das Verhalten der Kinder, welches manchmal nicht richtig ist, besser verstehen.

Nachdem wir gegen 13:00 Uhr dann wieder zur Casita gegangen sind und auch ein intensives Gespräch mit Roberto und Claudia darüber hatten, konnten wir uns über die kleine Überraschung freuen, die sie für uns vorbereitet hatten.

Die „madres ciudadores“ haben für uns typisches Essen der guatemaltekischen Küche gekocht und sich für unser Engagement bedankt. Das hat uns echt gefreut und wir haben auch sehr viel positive Kritik zurückbekommen. Natürlich war es auch interessant, ein bisschen in die Kultur der Guatemalteken einzutauchen.

Letzte Woche Freitag waren Nina und ich dann für die Kindertagesstätte einkaufen. Da in der Casita im Moment sehr viel zu tun ist, beschlossen Nina und ich, unser Projekt alleine in die Hand zu nehmen.

Das hat auch sehr gut geklappt. Knapp 10 Stunden sind wir durch die Einkaufsläden geeilt und haben alles Wichtige für die Kinder eingekauft. Darunter waren Zahnbürsten für die Kinder, die keine hatten, Memories, Puzzles, Bücher, CD-Players, Musikspiele, Figuren und Bälle dabei. Das Geld hatten wir vor unserem Abflug durch Aktionen verdient oder von Verwandten und Freunden für unsere Arbeit erhalten. Nach dem anstrengenden Tag, hat sich dies alles gelohnt und nicht nur die Kinder, sondern auch die Erzieher und die Vertreter der Organisation waren sehr dankbar darüber.

In den nächsten Tagen werde ich mit den ältesten Kindern der Kindertagesstätte arbeiten, da eine Erzieherin krank ist. Das macht mir überhaupt nichts, denn ein bisschen Abwechslung ist auch sehr gut.

Nina und ich möchten in den nächsten Wochen dann weiter unseren Plan ausarbeiten, verbessern und natürlich die neuen Spiele ausprobieren.

Ganz liebe Grüße aus Guatemala,

Josefine Eck.

Tag des Kindes

image2In der Casita Amarilla in Guatemala-City feierten viele Kinder aus den umliegenden Slums an der Mülldeponie mit fröhlichen Spielen „ihren“ Tag. Unsere Praktikantinnen Juliane Boeselager und Lisa Rettler waren von der Spielfreude der über 50 Mädchen und Jungen begeistert und luden anschließend zu erfrischen Getränken und Knabbersachen ein.

 

2 Praktikantinnen berichten über ihre Arbeit

Seit Anfang August hat die Jürgen Wahn Stiftung zwei Praktikantinnen in ihrem Kooperationsprojekt „Casita Amarilla“ in Zone 3 der guatemaltekischen Hauptstadt Guatemala-City eingesetzt.

JulianeJuliane von Boeselager beschäftigt sich mit der Evaluation des Mikrokredite-Projekts, das unsere Partnerorganisation CAFNIMA in Slumvierteln von Guatemala-City und Umgebung durchführt. Außerdem unterstützt Juliane das Mikrokredite-Team bei der Verbesserung der internen Prozesse und Kontrollen.

LisaLisa Rettler entwickelt ein Bewegungsprogramm für die Kinder der Guardería, der Kita in der Casita Amarilla für allein gelassene Kinder aus den umliegenden Slums.

Hier die ersten Berichte:

1. Von Juliane von Boeselager:

Vorbemerkung: Juliane’s Bericht zeigt die Situation um die Mikrokredite in der Casita Amarilla auf. Dank ihrem Studium und einem Praktikum bei einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kann sie die Entwicklungen und Probleme im Projekt gut herausarbeiten und Lösungsansätze entwickeln.

Das Mikrokredite-Programm wurde vor 15 Jahren gegründet und umfasst Stand August 2015 knapp 900 Teilnehmer, mit einem Frauenanteil von 90%. Seit Dezember 2014 hat das Programm leider kontinuierlich an Teilnehmern verloren. Ursprünglich hatte Dr. Christian Aponte, der Gründer von CAFNIMA, für meinen Aufenthalt als Hauptaufgabe eine Wirkungsanalyse der Mikrokredite geplant. Anhand von Fragebögen und Interviews mit den Kreditnehmerinnen versuche ich zu ermitteln, welchen Nutzen (dies umfasst sowohl wirtschaftliche Aspekte als auch eine Verbesserung der Gesundheit und Bildung der Frauen) die Frauen aus den Mikrokrediten ziehen. Aufgrund der aktuellen Situation hat mich Christian Aponte weiterhin gebeten, das Team bei einer Verbesserung der internen Prozesse zu unterstützen.

Mit der Mikrokredite-Beraterin Karla Chávez (zweite Reihe, Mitte) besuche ich das Treffen einer Gruppe von Kreditnehmerinnen in der Zone 8

Mit der Mikrokredite-Beraterin Karla Chávez (zweite Reihe, Mitte) besuche ich das Treffen einer Gruppe von Kreditnehmerinnen in der Zone 8

Die negative Entwicklung der Kreditnehmerzahlen führt Christian Aponte auf diverse Faktoren zurück. Unter anderem gibt es immer mehr konkurrierende Organisationen. Diese verlangen – im Gegensatz zu CAFNIMA – keine Sicherheiten zur Hinterlegung der Mikrokredite (z.B. Fernseher und Stereoanlagen), holen keine Bonitätsauskunft ein und sind daher oft schneller in der Bearbeitung neuer Kreditanträge als das Team von CAFNIMA. Allerdings verlangt die Konkurrenz im Gegenzug höhere Zinsen und bedroht teilweise die Kreditnehmer bei Nichteinhaltung der Zahlungsfrist unter Einsatz von Waffen. Viele Menschen lockt das schnelle Geld, die damit verbundenen Konditionen werden jedoch erst später erkannt. So verlassen manche Frauen das Programm von CAFNIMA, wenden sich anderen Organisationen zu und kehren nach einiger Zeit wieder zurück.

Das Mikrokredite Team – Carla, Oti, Aracely, Eva, Rebeca und Karla vor zwei Bildern, die Jürgen Wahn und den Vorstand der Stiftung zeigen

Das Mikrokredite Team – Carla, Oti, Aracely, Eva, Rebeca und Karla vor zwei Bildern, die Jürgen Wahn und den Vorstand der Stiftung zeigen

Weiterhin wird die Arbeit des Teams auch von der zunehmenden Gewalt in Guatemala-Stadt negativ beeinflusst. So ist CAFNIMA gezwungen, sich aus besonders gefährlichen Stadtteilen zurückzuziehen und verliert damit weitere Programmteilnehmer. Zu groß ist das Risiko, dass die Kredit-Beraterinnen bei ihren Besuchen der Kreditnehmerinnen überfallen werden könnten.

Als Reaktion auf die negative Entwicklung der Teilnehmerzahlen hat Christian Aponte mich darum gebeten, eine Arbeitsgruppe zu leiten, um sämtliche internen Prozesse, insbesondere den Kreditvergabeprozess, in kurzer Zeit zu analysieren, um diese im nächsten Schritt zu vereinfachen und verbessern. Gleichzeitig entwickeln Eva Morales und ich diverse Ideen, um neue Programmteilnehmerinnen zu gewinnen und damit das Programm zu stärken. Ich hoffe sehr dazu beitragen zu können, dass sich das Programm wieder positiv entwickelt und ich den Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen erleichtern und sie damit in ihrem Arbeitsalltag unterstützen und motivieren kann.

In diesen Tagen arbeite ich täglich mit der Teamleiterin Eva Morales an der Verbesserung der internen Prozesse In diesen Tagen arbeite ich täglich mit der Teamleiterin Eva Morales an der Verbesserung der internen Prozesse

In diesen Tagen arbeite ich täglich mit der Teamleiterin Eva Morales an der Verbesserung der internen Prozesse
In diesen Tagen arbeite ich täglich mit der Teamleiterin Eva Morales an der Verbesserung der internen Prozesse

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass Eva Morales, die Leiterin des Mikrokredite-Programms, ihre Assistentin Rebeca Gómez und die vier ‚asesoras de crédito’ (Mikrokredite-Beraterinnen) ebenso wie Armando Pantzey, der Buchhalter, eine sehr gute Arbeit leisten. Die Mikrokredite-Beraterinnen verfügen über viel Erfahrung im Umgang mit dem Kreditnehmerinnen und haben exzellente Ortskenntnisse. Diese sind besonders wichtig, da die Adressen in den Slums nur sehr schwer zu finden sind. Zu den Kreditnehmerinnen haben sie ein sehr gutes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Die Arbeit der Kredit-Beraterinnen ist momentan sehr bürokratisch, viele Dokumente werden per Hand ausgefüllt. Daher ist ein Ziel der Überarbeitung der internen Prozesse, weitere Arbeitsschritte zu automatisieren und damit die Arbeit des Teams zu erleichtern. Mein Eindruck ist, dass besonders der Teamleiterin Eva das Projekt persönlich sehr am Herzen liegt. Dies erklärt auch ihren unermüdlichen Willen und Arbeitsbereitschaft.

Fernseher und Gasherde werden oft als Sicherheiten für die Mikrokredite hinterlegt. Diese werden zu Dokumentationszwecken fotografiert

Fernseher und Gasherde werden oft als Sicherheiten für die Mikrokredite hinterlegt. Diese werden zu Dokumentationszwecken fotografiert

Meine Tätigkeit bei CAFNIMA bietet mir viele spannende Einblicke in die Arbeit des Mikrokredite-Teams und insbesondere in das Leben der Kreditnehmerinnen, das oft von Armut und Schicksalsschlägen geprägt ist. Viele Frauen haben bereits ein oder mehrere Familienmitglieder verloren. Umso erfreulicher ist es für mich zu erfahren, dass die Mikrokredite einigen Frauen ein besseres Leben ermöglichen.

Die Eröffnung der neuen Gruppe gibt mir gleichzeitig Gelegenheit, mit den Frauen über ihre Lebenssituation und ihre Erwartungen an das Mikrokredite-Programm zu sprechen. Diese Erzählungen helfen mir für die Wirkungsanalyse des Projektes.

Die Eröffnung der neuen Gruppe gibt mir gleichzeitig Gelegenheit, mit den Frauen über ihre Lebenssituation und ihre Erwartungen an das Mikrokredite-Programm zu sprechen. Diese Erzählungen helfen mir für die Wirkungsanalyse des Projektes.

Ich begleite Karla Chávez und Eva Morales bei der Eröffnung einer neuen Gruppe von Kreditnehmerinnen. Das Plakat enthält die wesentlichen Kreditkonditionen.

Ich begleite Karla Chávez und Eva Morales bei der Eröffnung einer neuen Gruppe von Kreditnehmerinnen. Das Plakat enthält die wesentlichen Kreditkonditionen.

Glücklicherweise habe ich genug Zeit, auch außerhalb meiner Tätigkeit bei CAFNIMA Land und Leute kennenzulernen. Lisa und ich haben eine sehr gute Verbindung zu unserer „Vermieterin“ Beatriz Vasquez, die uns nicht nur eine Wohnung zur Verfügung stellt, sondern sich insgesamt sehr lieb um uns kümmert. Um 07:30 Uhr wartet sie jeden Tag mit einem wunderbaren Frühstück auf uns. Das Mittagessen bekommen wir aus der Kindertagesstätte von CAFNIMA. Abends essen wir gemeinsam mit Beatriz’ Familie, also mit ihrem Vater und den drei Kindern. Aus Sicherheitsgründen schaut Beatriz auch, dass wir nach dem Abendessen sicher in unsere 50m entfernte Wohnung gelangen. Für den sportlichen Ausgleich besuchen Lisa und ich mit Beatriz’ Tochter Karisha ein Fitnessstudio. Außerdem singe ich im Chor der deutschen Epiphanias Gemeinde. Am vergangenen Wochenende sind wir an den Atitlán See gefahren und haben eine Wanderung auf den Vulkan San Pedro unternommen. Beatriz hat uns zu dem Busterminal begleitet und geholfen den richtigen „Chicken Bus“ zu finden. Am kommenden Samstag besuchen wir Antigua, die alte Hauptstadt Guatemalas. Insgesamt haben wir uns sehr gut eingelebt und hoffen noch viele Seiten dieses wunderschönen Landes kennenzulernen!

2. Von Lisa Rettler

Vorbemerkung: Seit Anfang August ist Lisa Rettler in der Casita Amarilla in Guatemala-City tätig. Mit ihren Erfahrungen aus ihrem Sport-Studium an der Sporthochschule Köln entwickelt sie ein Bewegungs- und Sportprogramm für die Kinder aus den umliegenden Slums, die in die Kita der Casita Amarilla gehen.

Die ersten 3 Wochen in der Casita Amarilla sind nun schon vorbei und in dieser Zeit ist schon einiges passiert. Anfangs war noch nicht klar definiert welche konkrete Aufgabe ich in der Casita haben sollte. Eins war aber klar, Ziel sollte es sein den Kindern und Jugendlichen ein besseres und vielfältigeres Bewegungsangebot zu bieten. Somit bestand die erste Woche hauptsächlich auch Meetings um zu besprechen wie ich am besten eingesetzt werden kann.

IMG_1364Die Kinder im Alter von 1-6 Jahren, die täglich in die Guarderia kommen, stammen meist aus ärmlichen Verhältnissen oftmals wohnen ihre Familien in den Slums nahe der Mülldeponie. Die Guarderia entspricht etwa einer deutschen Kindertagesstätte, hier kommen die Kinder morgens um 7.30 Uhr an und werden etwa um 5 Uhr nachmittags wieder abgeholt. Der Morgen in der Casita verläuft sehr strukturiert ab, die Kinder bekommen Frühstück, danach wird gebastelt, gemalt oder etwas Kreatives gemacht. Anschließend gibt es eine Zwischenmahlzeit in Form von Obst, damit die Kinder auch jeden Tag etwas Gesundes bekommen. Bei den „Großen“, die im Alter von 4-6 Jahren sind, wird dann meist etwas gelernt, z.B. Farben, Formen, das Sonnensystem mit ihren Planeten, Tiere, etc. Bevor es dann Mittagessen gibt, haben die Kinder etwa 45 Minuten Zeit um auf dem Klettergerüst zu spielen. Einen Platz um sich draußen zu bewegen gibt es leider nicht und auf der Straße spielen ist leider zu gefährlich. Nach dem Mittagessen, schlafen dann alle Kinder 2 Stunden und dann ist der Tag für die Kinder auch schon fast vorbei. Aufgefallen ist mir dabei sehr deutlich das die Kinder sehr wenig Zeit haben um sich komplett frei zu bewegen, da in der Casita leider der Platz und vermutlich auch die Zeit fehlt. Nach einigen Besprechungen mit Roberto, dem Projektleiter und Delfi, der Leiterin für den Bereich der Entwicklung der Kinder und Jugendlichen, waren die Wünsche seitens der Einrichtung, Sport mit den Kinder zu machen aber ohne das es nur „reines Spielen mit einem Ball“ ist.

Meine Idee ist es dann gewesen ein Sportprogramm für die Guarderia aufzustellen, welches nicht nur den reinen Bewegungsfokus hat sondern auch mit den Themen wie Farben, Formen, Zahlen, etc. verbunden ist. Die verschiedenen Übungen mit konkreten Anweisungen bezüglich Material, Zeit, Dauer, etc. werden dann in eine Art nachhaltiges Handbuch verfasst, sodass die Erzieherinnen und Mütter, das Sportprogramm auch durchführen können wenn ich nicht mehr vor Ort bin.

Die größte Problematik bei der Entwicklung des Sportprogramms ist, das in der Casita leider kaum Material zur Verfügung ist um tatsächlich Sport zu machen und auch motorische Fähigkeiten zu fördern. Der aktuelle Bestand sind ca. 6 Hula Hoop Reifen, einer Kiste Plastikbälle und ein Indoor-Klettergerüst.

IMG_1340Da ich aber schon direkt in der zweiten Woche mit dem Sportprogramm anfangen sollte, ist Improvisation gefragt. Zurzeit benutze ich einfache Gartenstühle, Decken, und Tische aus den Gruppen um überhaupt etwas mit den Kleinsten (1-3) machen zu können. Für die größeren Kinder war dann die Idee, in die Garage der Casita zu gehen um sich dort zu bewegen, da die Gruppenräume sehr wenig Platz bieten. Leider musste dieser Plan oft über den Haufen geworfen werden, da in der ersten Woche, Freiwillige aus den USA die Garage gestrichen haben. An vielen Tagen sind dort zusätzlich die Zusammentreffen der Mikrokreditgruppen, somit muss ich an den Tagen wieder auf die Gruppen ausweichen.

Ich habe sehr schnell gemerkt, dass die Bewegung der Kinder leider einen geringeren Stellenwert hat. Meist liegt es daran, dass das Wissen fehlt, welchen Effekt Sport auf die Entwicklung der Kinder hat. So weisen viele Kinder starke motorische Defizite auf und sind oftmals ihres Alters entsprechend unterentwickelt.

Um ein besseres Bewegungsangebot zu schaffen, habe ich mir überlegt dass es wichtig ist neues Material (Turnmatte, Springseile, Kasten,…) anzuschaffen, um Bewegungslandschaften zu bauen und vielfältige Möglichkeiten zur gezielten Bewegungsförderung zu schaffen. Nachdem Roberto die Materialidee abgesegnet hat, ist der nächste Schritt nun zu schauen ob und wo man die Materialien bekommt.

Friedenstaube: Glückwünsche aus unseren Projekten

Zum Erhalt der UN-Friedenstaube erreichen uns Glückwünsche aus aller Welt:

Albanien: -> Grüße aus Velipoje, Albanien

Argentinien: -> Grüße von Team aus der Kita „El Sembrador“ in Ezeiza, Buenos Aires

Guatemala: -> Grüße von Carmen Barrios aus La Carolingia, Guatemala City (spanisch) und -> Grüße von Ros-Mari Morales Vargas und Christian Gregory Aponte, CAFNIMA, Guatemala City (spanisch)

Nepal: -> Grüße von Ramesh Chitrakar, Devighat und Duipipal (englisch)

Syrien: -> Grüße von Ismail Khadour, Salamiyah und -> Mohsen Kareem, Tartus

Togo: -> Grüße von Erika und Jaques M´BATA aus Lomé

Erfolgreiche Aktion „Schüler helfen Schülern“

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Die Aktion von 6 Soester Schulen

 

  • Aldegrevergymnasium
  • Conrad-von-Soest-Gymnasium
  • Paulihauptschule
  • Hauptschule im Schulzentrum
  • Hannah Arendt Gesamtschule und der
  • Ganztagshauptschule Welver

erbrachte in diesem Jahr den stolzen Betrag von 3.577,65 Euro.

Die Schüler haben am Aktionstag, am 2. Juli 2014, gegen eine Spende Aufgaben erledigt:

z.B. Rasen mähen, Einkaufen, Entrümpeln, Auto reinigen, sonstige Hilfe etc. Die Geldspenden fließen zu 100 % in Schülerprojekte der beteiligten Schulen und das Guatemala-Projekt der Jürgen Wahn Stiftung e.V.. Es dient dort der Verbesserung von Lernbedingungen, dem sozialen Engagement der Jugendlichen und als finanzielle Unterstützung für Schülerinnen und Schüler.

Alle Spendern und den beteiligten Schülern sei an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.

Die ersten Eindrücke in der „Casita Amarilla“ von Alicia Guerrero und Katharina Düsel

Alicia und Katharina sind in der KiTa der Casita Amarilla eingesetzt, in die Kinder gehen, deren Mütter (und manchmal auch Väter) tagsüber arbeiten. Diese Kinder wurden bisher immer in ihrer Hütte eingesperrt, damit ihnen in dem Slumviertel nichts passiert. Dank der Initiative von Florian Srowig, Praktikat der Jürgen Wahn Stiftung, der von April bis September 2012 dort war, und unserer finanziellen Unterstützung werden diese Kinder jetzt in der Casita Amarilla betreut.

Hier der Bericht der aktuellen Praktikantinnen:

Unsere ersten Eindrücke in der „Casita Amarilla“

Alicia und Katharina im Maya-Gewand

Alicia und Katharina im Maya-Gewand

Schon seit einem Monat sind wir jetzt in dem Projekt „Casita Amarilla“ in Guatemala-City. Wir konnten schon erste Eindrücke von Land und Leuten sammeln und uns in die Arbeit mit den Kindern aus den Slums neben der Müllkippe einfinden. Die „Casita Amarilla“ bietet den Kindern eine Alternative zu ihrem Leben auf der Müllkippe und versucht sie zu Mitmenschlichkeit und Sauberkeit zu erziehen. Bis jetzt haben wir vor allem die Erzieherinnen der Jüngsten entlastet, indem wir alltägliche Aufgaben wie Essen Verteilen und den Kindern beim Zähneputzen Helfen übernommen haben. Zudem kommt natürlich auch das Spielen nicht zu kurz, jedoch fällt es den Kindern sehr schwer, sich alleine zu beschäftigen, und ein gemeinsames Spiel ist oft aufgrund der fehlenden Erziehung und des zwangsläufig im Slum angeeigneten Egoismus nicht möglich. Zudem kommt auch noch, dass das Spielzeug größtenteils „Schrott“ ist. Deshalb wollen wir gern neues Spielzeug kaufen, das die Gruppendynamik fördert und motorische Fähigkeiten vermittelt.

Die „Casita Amarilla“ ist primär für Kinder gedacht, die sonst tagsüber in ihren kleinen Wellblechhäusern eingesperrt wären oder allein auf den Straßen herumlaufen würden. So ist das Projekt für die Kinder aber auch für die Eltern sehr wichtig, die ihre Kinder in sicherer Obhut wissen und ihre Dankbarkeit dadurch ausdrücken, dass sie selbst uns freiwilligen Helfern großen Respekt entgegenbringen. Bei Besuchen in ihren Häusern wurde uns erst so richtig bewusst, unter welchen Bedingungen sie leben und mit wie wenig sie auskommen müssen. Erst wenn man diese Lebensumstände gesehen hat, kann man so manche Verhaltensweisen der Kinder besser verstehen. Auch dafür ist die „Casita Amarilla“ wichtig: die Verhaltensweisen zu durchbrechen und den Kindern andere Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wir versuchen dabei zu helfen und sind jetzt schon gespannt auf die nächsten Wochen und Monate.

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